Oberflächen näher betrachtet

Werkstoffe 07. 10. 2025

Oberflächen sind außerordentlich interessante Zustandsformen von Werkstoffen, nicht zuletzt aufgrund des oft bemühten Ausspruchs von Wolfgang Pauli (Gott erschuf die Festkörper, aber der Teufel die Oberflächen). Sowohl die Vorgänge zur Erzeugung von bestimmten Oberflächenarten auf bestehenden Werkstoffen, der Aufbringung von Beschichtungen oder auch des Angriffs von Oberflächen – stets handelt es sich um relativ komplexe und oftmals schwierig zu verstehende Prozesse.

Titanoberflächen schützen das Grundmaterial außerordentlich gut, indem eine sehr dünne Oxidschicht bei Kontakt mit Luft gebildet wird. Die Praxis zeigt, dass der Werkstoff Titan damit zu den beständigsten Metallen zählt und zurecht in hochbelasteten Umgebungen Einsatz findet: als Elektrodenmaterial in der Chemie und Galvanotechnik, als Baumaterial für Flugzeuge und Schiffe oder für Implantate im menschlichen Körper. Neben Edelstahl ist es das bevorzugte Metall für Implantate. Titan bietet hier auch die Möglichkeit einer Farbgebung, um dem Operateur seine Arbeit zu erleichtern. Begründet wird die bevorzugte Nutzung von Titan in erster Linie mit Erfahrungen aus der Praxis. Seit kurzem wird aber auch in einem Forschungsvorhaben genauer untersucht, wie sich Titan tatsächlich unter den auftretenden Belastungen im Körper verhält (Beitrag Seite 18). Wir dürfen gespannt sein, welche interessanten Ergebnisse uns hier präsentiert werden.

Ein weiteres interessantes und vielfältiges Gebiet ist die Reibung zwischen Festkörpern, deren Zusammenhänge ebenso zu einem großen Teil auf Erfahrungen begründet sind. Die Rahmenbedingungen sind in diesem Fall nicht nur von den Werkstoffen sondern auch den Umgebungsbedingungen abhängig, also systembedingt und dadurch zu einem sehr hohen Grad variabel. In einem interessanten Beitrag (Seite 4 ff) erläutert Prof. Dr. Schorr den Einfluss der Oberflächenrauheit und welche Kenngrößen hier zum Tragen kommen, um beispielsweise den Presssitz zwischen Bauteilen korrekt abschätzen zu können.

Nutzen Sie die Anregungen aus den beiden Beiträgen als Motivation, sich mit Oberflächen und Oberflächentechnik zu beschäftigen. Interessante neue Erkenntnisse helfen Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit.

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