Neues Implantat meldet sich, bevor es versagt
Eine multifunktionale Beschichtung der University of Illinois soll Entzündungen und andere Probleme im Zusammenhang mit Implantaten - etwa Wirbelkörper aus Kunststoff - verhindern. Sie enthalten Dehnungssensoren sowie Stacheln im Nanoformat. Die Sensoren melden frühzeitig, wenn das Implantat zu versagen droht, sodass es rechtzeitig ersetzt werden kann. Die winzigen Stacheln bohren sich durch die Zellwände von Bakterien, wenn diese versuchen anzudocken, um etwa eine Entzündung auszulösen, sodass sie absterben.
Es ist eine Kombination aus bioinspiriertem Nanomaterial-Design mit flexibler Elektronik, um ein kompliziertes, langfristiges biomedizinisches Problem zu bekämpfen, so Entwicklungsleiter Qing Cao von der University of Illinois. Die Verwendung eines mechanischen Ansatzes zur Abtötung von Bakterien verhindert Nebenwirkungen, wie sie bei chemischen Ansätzen auftreten können. Gleichzeitig bleibt die nötige Flexibilität erhalten.
Die Sensoren informieren den behandelnden Arzt zudem, den Heilungsfortschritt des Patienten zu beobachten und seine Rehabilitation zu optimieren, um die Genesungszeit zu verkürzen. Die Ingenieure haben sich mit Forscherin Annette McCoy zusammengetan, um die Prototypen zu testen. Sie hat die Folien in lebende Mäuse implantiert und sie auf Anzeichen einer Infektion überwacht, die sie durch Injektion von Bakterien herbeizuführen versuchten. Sie brachten die Beschichtungen auch auf kommerziell erhältliche Wirbelsäulenimplantate auf und screenten die Belastung der Implantate in den Wirbelsäulen von Schafen unter normaler Belastung mit Blick auf ein mögliches Versagen. Die Beschichtungen erfüllten beide Aufgaben.
Überflüssige Kabel werden obsolet
Die Prototypen wurden von außen über Kabel mit Strom versorgt. Auf die gleiche Art wurden auch die Sensordaten ausgeschleust. Das ist für einen praktischen Einsatz bei Menschen keine tragbare Lösung. Deshalb arbeiten die Ingenieure jetzt daran, die Sensoren ohne Kabel mit Energie zu versorgen und die Daten berührungslos auszulesen.
Sowohl Infektionen als auch Geräteversagen sind große Probleme bei orthopädischen Implantaten. Jeder zehnte Patient ist davon betroffen. Bisher getestete Lösungen haben allerdings keinen Bestand, etwa die Beschichtung der Implantate mit antibakteriellen Medikamenten. Die verlieren nach einer gewissen Zeit an Wirkung. (pte)
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