Naturwissenschaft trifft Geisteswissenschaft

Dr. Oliver Hahn von der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung nahm zum 1. Mai 2014 einen Ruf auf eine Universitätsprofessur für „Naturwissenschaftliche Materialanalyse mit Schwerpunkt auf Manuskripten“ an der Universität Hamburg an. Er ist einer der ersten Naturwissenschaftler, der in einer geisteswissenschaftlichen Fakultät lehren wird. Gleichzeitig leitet er den Fachbereich „Kunst- und Kulturgutanalyse“ an der BAM.
Der studierte Chemiker hat in Physikalischer Chemie mit den Nebenfächern Kunstgeschichte und Anorganischer Chemie promoviert. Diese Kombination der Studienfächer ist Voraussetzung für seine derzeitige Forschung an der BAM mit Schwerpunkt in der zerstörungsfreien Untersuchung von Kunst- und Kulturgut. So bewertete Hahn die Hinterglasmalerei in Abgrenzung zur Glas- und Tafelmalerei neu und untersuchte Fragmente der Qumran-Rollen sowie Zeichnungen des jungen Albrecht Dürers. 2010 habilitierte er sich mit dem Thema „Zerstörungsfreie Untersuchung von schwarzen Schreib- und Zeichenmaterialien“ an der Technischen Universität Berlin.
Der Schutz von Kulturgut ist eine gesellschaftspolitische Verantwortung, der sich die BAM mit der Gruppe um Oliver Hahn stellt. Die Schadensanalyse, die Wechselwirkung von Materialien mit der Umwelt sowie die Entwicklung von analytischen und zerstörungsfreien Verfahren sind Kernthemen der BAM. Diese Expertise der BAM fließt auch in die Schadensanalyse historischer Werkstoffe ein und trägt so zum Erhalt kultureller Werte bei.
Auch Firmen können von der Forschung der BAM zum Kulturguterhalt profitieren. Mit BEMMA, einem von der BAM entwickelten Schema zur Bewertung von Emissionen aus Materialien für Museumsausstattungen, erhalten Firmen, die das Schema befolgen, auf Antrag und Prüfung ein Produktzertifikat. Dieses Zertifikat hilft den Firmen bei der Auswahl von Materialien sowie deren Handhabung und Verarbeitung in allen Montageschritten.
Durch die Professur von Oliver Hahn wird die Vernetzung der BAM um Bibliotheken, Museen und Archiven erweitert. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften sind für mich von besonderem Interesse“, sagt Hahn. So ist sein Fachbereich Teil des Sonderforschungsbereiches 950 „Manuskriptkulturen Asien, Afrikas und Europas“ der Universität Hamburg und zugleich im Exzellenzcluster „Bild, Wissen Gestaltung – ein Interdisziplinäres Labor“ der Humboldt Universität Berlin vertreten. Die Professur wird die Weiterentwicklung dieses interdisziplinären Forschungsfeldes intensivieren.
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