EU-Forschernetzwerk OSNIRO | WOTech Technical Media

EU-Forschernetzwerk OSNIRO

Befristete Arbeitsverträge, unbezahlte Überstunden, Konkurrenzdruck und ständig die Frage, wie es nach der Promotion weitergeht: Doktoranden haben es nicht leicht, in der Welt der Wissenschaft Fuß zu fassen. Das macht eine akademische Laufbahn für viele unattraktiv. Die Europäische Kommission hat jedoch ein großes Interesse an gut ausgebildeten Wissenschaftlern, die mit hoher Fachkompetenz und innovativen Ideen helfen, Europas Zukunft zu sichern, seine industrielle Führungsrolle zu stärken und den Bürgern ein gesundes Leben zu ermöglichen. Daher fördert sie junge Forscher beispielsweise über so genannte Erstausbildungsnetze (Innovative Training Networks – ITN). Diese erlauben ihnen, in einem internationalen Umfeld ihre akademischen und sozialen Kompetenzen zu erweitern, wichtige Kontakte in Wissenschaft und Industrie zu knüpfen und so ihre Berufsaussichten zu verbessern. Das Forschernetzwerk OSNIRO (Organic Semiconductors for NIR Optoelectronics) fördert speziell Doktoranden aus dem Bereich der Optoelektronik.

OSNIRO wird seit 1. Oktober 2013 von der Europäischen Kommission mit 3,6 Mio. Euro gefördert; davon fließen rund 725 000 Euro nach Bayern und insgesamt 1,4 Mio. Euro nach Deutschland. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit steht die Entwicklung von neuen organischen Materialien, die Licht im nahen Infrarotbereich absorbieren und abgeben. Diese bergen ein großes Potenzial etwa für die Entwicklung einer neuen Generation von Solarzellen sowie von Lichtsensoren, die in multifunktionale Anwendungen im Gesundheitswesen - etwa im Bereich der Bildgebung – beziehungsweise in der Telekommunikation integriert werden können. Diese neuen Bauelemente sollen auch die Herstellung von großen, flexiblen, kostengünstigen Photovoltaikzellen und Sensoren ermöglichen. Den beteiligten Doktoranden bietet OSNIRO damit ein interdisziplinäres Umfeld: Neben Chemikern sind auch Physiker und Materialwissenschaftler an der Forschung beteiligt.

Das Netzwerk ist an der Bergischen Universität Wuppertal beheimatet und schließt auf deutscher Seite die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Siemens AG ein. Vervollständigt wird das Konsortium durch Hochschulen und Unternehmen in Frankreich, Griechenland, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden. Die acht Partner dienen als Gastinstitutionen für Doktoranden aus aller Welt, die sich auf die im Rahmen von OSNIRO international ausgeschriebenen Stellen beworben haben. Während der kommenden vier Jahre forschen die 15 ausgewählten Nachwuchswissenschaftler an ihrer Gastinstitution. Dabei bearbeitet jeder Doktorand ein Teilprojekt, zwischen den Teilprojekten bestehen jedoch zahlreiche Verknüpfungen. So lernen die Doktoranden, über Länder- und Disziplingrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Die gemeinsamen Fortbildungen verstärken diese Kooperation weiter. Durch die Einbeziehung der Industrie ist zudem sichergestellt, dass die jungen Wissenschaftler nicht nur die akademische Welt, sondern auch das Arbeiten in der freien Wirtschaft kennenlernen.

Heutzutage muss ein Forscher nicht nur in seinem Fach exzellent sein, sondern auch über zahlreiche weitere Fertigkeiten (Soft Skills) verfügen, die im Rahmen von OSNIRO systematisch trainiert werden. So treffen sich von 9. bis 11. April 2014 die OSNIRO-Doktoranden zur ersten Fortbildung an der Bergischen Universität Wuppertal. Auf dem Programm steht "Akademisches Schreiben und Präsentieren". Das Training deckt sowohl den Schreibprozess als solchen als auch Veröffentlichungsstrategien ab. Beim Präsentationstraining lernen die Doktoranden unter anderem das Sprechen vor einem großen Publikum und bauen ihre rhetorischen Fähigkeiten aus. Auch für Studenten, die nicht an OSNIRO beteiligt sind, besteht die Möglichkeit kostenpflichtig am Training teilzunehmen. Weitere "Soft Skills"-Themen, die in den kommenden drei Jahren als Fortbildung angeboten werden sollen, sind beispielsweise Didaktik, Fördermittelakquise und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus spielt die wissenschaftliche Fortbildung eine zentrale Rolle - forschungsbezogene Vorträge gehören ebenfalls zum Konzept. Die Bayerische Forschungsallianz hat das OSNIRO-Konsortium intensiv bei der Beantragung der Fördergelder bei der Europäischen Kommission unterstützt. Im laufenden Projekt übernimmt sie als assoziierter Partner Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

www.osniro.eu

www.bayfor.org

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