Telematik

Prof. Andreas Nüchter
Roboter, die ihre Umgebung dreidimensional vermessen und wahrnehmen: Auf diesem Gebiet arbeitet Professor Andreas Nüchter. Er ist Anfang Juli von Bremen an die Universität Würzburg gewechselt. Trotz großer Fortschritte in der Informatik und künstlichen Intelligenz gehören Roboter noch nicht selbstverständlich zum Alltag des Menschen dazu. Eine Ursache dafür liegt in der Sensorik, also in der Wahrnehmung der Umwelt. Das bereitet Robotern noch Probleme.
Nach Professor Nüchter funktioniert beim Menschen die optische Wahrnehmung nur darum so gut, weil er als Kind seine Umwelt regelrecht begreifen konnte. Denn das Tasten und Fühlen spielt beim Verstehen der Umgebung eine sehr wichtige Rolle, wie Erkenntnisse aus der Wahrnehmungspsychologie gezeigt haben. Vom Tastsinn machen auch Erwachsene noch intensiven Gebrauch. Das geschehe allerdings meistens unbewusst, wie Professor Nüchter erklärt. Die Neigung, Dinge anfassen zu wollen, offenbare sich oft in bestimmten Situationen – zum Beispiel dann, wenn jemand beim Anblick des Hinweises Frisch gestrichen mit dem Finger überprüfen will, ob die Farbe tatsächlich noch feucht ist.
Prof. Nüchters Ziel besteht darin, auch Robotern das Begreifen von Dingen zu ermöglichen. Dazu verwendet der Professor Laserscanner, die die Umgebung dreidimensional abtasten und auf diese Weise Formen in der Umwelt bestimmen. Doch damit ist es noch nicht getan: Soll ein komplexes Robotersystem mit seiner Umgebung interagieren, muss es die erkannten Objekte auch interpretieren. Die automatische und schnelle Extraktion von Objektbedeutungen aus Sensoreindrücken ist darum ein weiterer Forschungsschwerpunkt seines Teams.
Der neue Telematik-Professor verbindet die Bereiche Robotik und Automatisierungstechnik mit Kognition und Künstlicher Intelligenz. Die Systeme, die er mit seinen Studierenden erforscht, sind komplex und müssen in ihrer Gesamtheit beherrscht werden. Dass es in Würzburg den Schwerpunkt Luft- und Raumfahrtinformatik gibt, in dem Robotik und Telematik stark vertreten sind, war für Nüchter darum ein wichtiger Grund, von Bremen hierher zu wechseln.
Werdegang von Andreas Nüchter
Andreas Nüchter, 1976 in Halle/Saale geboren, schloss 2002 den Diplomstudiengang Informatik an der Universität Bonn ab. Danach promovierte er dort. Weitere Stationen in Forschung und Lehre absolvierte er unter anderem am Fraunhofer-Institut für autonome intelligente Systeme sowie an den Universitäten Osnabrück und Koblenz-Landau. 2009 übernahm Nüchter eine Professur für Informatik an der privaten Jacobs University Bremen gGmbH, wo er die Arbeitsgruppe Automation leitete. Von dort folgte er Anfang Juli 2013 dem Ruf ans Institut für Informatik der Universität Würzburg.
www7.informatik.uni-wuerzburg.de
Aktuelle Onlineartikel
-
29. 04. 2025 MIT macht Keramik und Glas jetzt dehnbar
-
28. 04. 2025 Die ultraschnelle elektrische Aufladung von Flüssigkeiten erforschen
-
28. 04. 2025 NMI, TU Darmstadt und Black Drop entwickeln verbesserte Biotinte
-
28. 04. 2025 Schutzschild aus Nanopartikeln für langlebigere Leuchtstoffe in der Hightech-Anwendung
-
28. 04. 2025 Kautschukmischungen mit alternativen Antioxidantien – neues Projekt
-
25. 04. 2025 Wie mit Hilfe von Methan und CO2 der Plastikverschmutzung begegnet werden kann