Spätestens im Jahr 2023 soll es marktreif sein: Anodenmaterial für Lithiumionen-Batterien, das zu leistungsfähigeren Energiespeichern führt. Das Material ist in den Laboren des Center for Nanointegration (CENIDE) der Universität Duisburg Essen (UDE) bereits erprobt worden. Seit dem 1. September fördert das Bundeswirtschaftsministerium die UDE mit fast 1,7 Millionen Euro, um den Herstellungsprozess in einem gemeinsamen Projekt mit Evonik weiterzuentwickeln und auf den Industriemaßstab zu übertragen.
Bisher wird Graphit als Anodenmaterial in Lithiumionen-Batterien eingesetzt, doch dessen Kapazität und Fähigkeit zum schnellen Laden sind weitestgehend ausgereizt. Eine vielversprechende Alternative haben UDE und Evonik in den Syntheseanlagen des NanoEnergieTechnikZentrums (NETZ) am Campus Duisburg hergestellt: Das Komposit aus Kohlenstoff und Silizium hat eine viel höhere Kapazität bei gleichem Volumen, zudem ist es langzeitstabil und schnell zu laden. Kein Projektpartner kennt etwas Vergleichbares, so Prof. Dr. Hartmut Wiggers, Experte für die Gasphasensynthese von Nanomaterialien. Die von der Fachwelt geforderte Kapazität von 1,5 Ah/g erreicht es problemlos.
Nun müssen die im Labor bereits etablierten Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse auf die erheblich größeren Dimensionen der industriellen Fertigung übertragen werden. Neben der Arbeitsgruppe Wiggers arbeiten daran auch die Forscher um Prof. Doris Segets und Prof. Andreas Kempf: Es geht um optimale Prozesstechnik, Partikelcharakterisierung und den Bau von Anlagen in der richtigen Größe und Form auf Basis von Modellsimulationen. Ebenfalls genau unter die Lupe genommen wird der nächste Schritt, in dem die hergestellten Partikel zu Pasten verarbeitet und als Anodenmaterial auf Kupferfolie gedruckt werden.
Evonik nutzt die Strömungsmodelle und die Experimente der UDE-Experten für die eigene Pilotanlage im Industriemaßstab. Unser erstes Ziel ist es, die richtige Zusammensetzung und Form der Partikel auch im industriellen Maßstab zu gewährleisten. So können wir unseren Kunden dann maßgeschneiderte Lösungen anbieten, erklärt Dr. Julia Lyubina, die zuständige Projektmanagerin bei Evonik.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Verbundprojekt HOSALIB – Hochleistungs-Silizium-Kohlenstoff-Komposit als Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien für drei Jahre mit insgesamt 2,3 Millionen Euro (Förderkennzeichen 03EI3027A bzw. B).Birte Vierjahn
Kontakt:
Prof. Dr. Hartmut Wiggers, Institut für Verbrennung und Gasdynamik – Reaktive Fluide,
E-Mail: hartmut.wiggers@uni-due.de
- www.uni-due.de

Text zum Titelbild: Amorphe Silizium/Kohlenstoff-Partikel (Aufnahme aus einem Transmissionselektronenmikroskop)(© UDE/Orthner)