Arbeitsunfälle: Gefahren machen leichtsinnig
Laut einer neuen Analyse der University of Waterloo treten Unfälle am wahrscheinlichsten in Arbeitsumfeldern auf, die nur über eine durchschnittliche Gefährlichkeit verfügen. Forschungsleiter James Beck nach achten Menschen in gefährlichen Bereichen sehr stark auf ihre Sicherheit und verringern damit die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls. Gilt das Umfeld jedoch als weniger gefährlich, wird nicht ausreichend auf Sicherheitsmaßnahmen geachtet, heißt es.
Das Sicherheitsverhalten wird jedoch von den Betroffenen häufig als mühsam und wenig effizient angesehen. Als Folge werden diese Maßnahmen auch nicht konsequent durchgeführt. Beck zufolge neigen die Menschen dazu, das notwendige Ausmaß an Sicherheitsvorkehrungen zu unterschätzen. Das bedeutet, dass die Betroffenen auf eine Art und Weise auf gefährliche Situationen reagieren, die ihrem Wesen entspricht.
Also wird nur mittelmäßig gefährlichen Momenten auch nur mit einem mittelmäßigen Sicherheitsverhalten begegnet. Die Wissenschaftler kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass eine derartige Reaktion in vielen Fällen nicht ausreichend ist. Denn bereits eine geringe Zunahme des Gefahrenpotenzials erfordert laut der Untersuchung zusätzlich ein großes Ausmaß an Sicherheitsverhalten.
Gefahrenlagen unterschätzt
Die Forscher haben vier Studien durchgeführt. Bei zwei von ihnen wurden historische Daten zu Verletzungen am Arbeitsplatz eingesetzt, um zu zeigen, dass nur mittelmäßig gefährliche Arbeitsumfelder mit den meisten Unfällen in Zusammenhang stehen. Bei den beiden weiteren Studien handelte es sich um Experimente, bei denen Personen komplexe Arbeitssimulationen absolvierten.
Die Teilnehmer waren dabei über das Ausmaß der Gefahr und das entsprechende Sicherheitsverhalten informiert. Es konnte nachgewiesen werden, dass Menschen den Zeitaufwand und den Einsatz unterschätzen, der für ein sicheres Arbeiten nötig ist. Beck geht in der Folge davon aus, dass das notwendige Ausmaß an Sicherheitsverhalten bei einer mittelmäßigen Gefahrenlage weder offensichtlich noch intuitiv zu erfassen ist. Details wurden in Personnel Psychology veröffentlicht. (pte)
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