REACh – Kommission hat über Autorisierung von Chromtrioxid entschieden| WOTech Technical Media

REACh – Kommission hat über Autorisierung von Chromtrioxid entschieden

Im Regelausschuss der Europäischen Kommission fand am 15. Februar 2019 die Abstimmung über die Autorisierungsanträge statt, die für die weitere Nutzung von sechswertigen Chromverbindungen für die Verchromung von Kunststoffbauteilen von Bedeutung sind: Für den CTAC-Antrag wurde ein Überprüfungszeitraum von vier Jahren festgelegt, für den Antrag des Fachverbands Galvanisierte Kunststoffe e.V. (FGK) ein Zeitraum von sieben Jahre.

Beim CTAC Antrag handelt es sich um einen Upstream-Antrag der Formulierer und Importeure, der alle Galvanikunternehmen absichert, die den Kriterien der Verwendungsgruppe 3 (Usegroup 3) entsprechen. Die Frist für den Überprüfungszeitraum (Review Period) von vier Jahren gilt aufgrund der deutlich verspäteten Entscheidung der Kommission nicht ab dem Sunset Date 21. September 2017, sondern ab dem Veröffentlichungsdatum des Zulassungsbescheids. Dieses liegt voraussichtlich vor am 1. April 2019.

Zeitlich unbegrenzte Autorisierung

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Autorisierung zeitlich unbegrenzt erteilt ist. Dies bedeutet, dass alle Kunststoffgalvaniken in Europa bis etwa März 2023 sechswertige Chromverbindungen unter bestimmten Auflagen weiter einsetzen können. Danach müssen sie eine Verlängerung der Autorisierung beantragen oder die betroffenen Prozessschritte chrom(VI)frei betreiben.

Der Gerhardi Joint Application Antrag (FGK-Antrag), der von fast allen FGK-Mitgliedern gestellt wurde, erhielt trotz der Empfehlung der ECHA von zwölf Jahren nur einen Überprüfungszeitraum von sieben Jahren ab dem Sunset Date, also bis zum September 2024. Die Antragsteller müssen damit bis zu diesem Termin alternative Lösungen umgesetzt oder einen Folgeantrag gestellt haben.

FGK-Unternehmen planen Umstellung auf dreiwertige Verchromung

Der FGK hat sich frühzeitig mit der Evaluierung der dreiwertigen Verchromung beschäftigt. Über mehrere Jahre hinweg wurden die am Markt erhältlichen Systeme eingehend geprüft. Von den dadurch gewonnenen Erkenntnissen wurde die Entwicklung der Verfahren maßgeblich beeinflusst. Einzelne FGK-Mitgliedsunternehmen setzen bereits dreiwertige Chromverfahren in Serie ein oder haben Testverfahren installiert.

Nun gilt es, die teilweise erheblichen Anlagenumbauten zu planen und zu terminieren. Dies wird je nach Unternehmen einige Jahre in Anspruch nehmen, wird aber in jedem Fall bis 2024 erreicht sein. Ob zusätzlich ein Folgeantrag für eine weitere Review Period gestellt wird, muss rechtzeitig entschieden werden.

Parallel gilt es, mit den Automobilkunden das Umstellszenario abzustimmen. Einige OEM haben bereits die Voraussetzungen für einen Wechsel auf die dreiwertige Verchromung geschaffen.

Chrom(VI)freie Vorbehandlung – Erprobung und Weiterentwicklung notwendig

Die Umstellung auf chrom(VI)freie Prozesse in der Vorbehandlung kann erst in Serie umgesetzt werden, wenn die Prozesssicherheit für die gängigen eingesetzten Kunststoffe abgesichert ist. Dazu laufen derzeit verschiedene Versuche. Die Implementierung in laufende Anlagen ist bei einzelnen Unternehmen aber nur schwer umzusetzen.

Sollte bis zum Ablauf der Review Period die Einsatzfähigkeit der alternativen Vorbehandlung nicht 100-prozentig abgesichert sein, werden die FGK Mitglieder einen Folgeantrag für eine weitere Review Period stellen. Auch hier wird der FGK das Umstell- und Bemusterungsszenario mit den OEMs abstimmen.

Zum Fachverband Galvanisierte Kunststoffe

Der Fachverband Galvanisierte Kunststoffe e.V. (FGK) wurde 2008 gegründet und repräsentiert qualifizierte Unternehmen der Oberflächentechnik mit dem Schwerpunkt auf dekorativen und funktionellen galvanischen Schichten auf Kunststoffbauteilen vor allem für die Automobilindustrie. 

Als Lieferanten von verchromten, also galvanisierten Kunststoffteilen, sind die FGK-Mitglieder auf Wunsch ihrer Kunden nicht nur für die eigentliche Beschichtung, sondern auch für die Herstellung des Bauteils oder weiterverarbeitende Arbeitsschritte verantwortlich. Konstruktion, Werkzeugbau, Spritzguss, das galvanisiertes Endprodukt und Montagetätigkeiten – alles kommt aus einer Hand. Darüber hinaus repräsentieren sie für ihre Kunden mit eigenem Spritzguss oder für Setzlieferanten auch den Bereich der Lohnveredelung.

Der FGK unterstützt seine Mitglieder bei allen Themen von branchenweitem und auch branchenübergreifendem Interesse und nimmt durch eine gemeinsame strategische Ausrichtung zielgerichtet ihre Interessen wahr, insbesondere durch die Bildung von Arbeitsgruppen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Umwelt und Aus- und Weiterbildung. Um die Kunststoffgalvanik auch weiterhin zukunftssicher auszurichten, agiert der FGK intensiv und erfolgreich auf politscher Ebene und durch die enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten und Verbänden weltweit.

www.fgk.zvo.org

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