Recycling – Hightech-Material aus Plastiktüten

Plastiktüte – Bald Rohstoff statt Abfall / Bildquelle: CFalk, pixelio.de
Forscher an der University of Adelaide haben ein Verfahren entwickelt, das alten Plastiktüten ein neues Leben als Hightech-Material einhaucht. Der Ansatz nutzt insbesondere nicht biologisch abbaubare und somit besonders umweltschädigende Plastikabfälle, um Kohlenstoff-Nanoröhren und damit einen wertvollen Rohstoff zu gewinnen. Dieses Material findet zunehmend Anwendung in modernster Elektronik, ob nun in empfindlichen Sensoren, verbesserten Akkus oder Stoffen zur Energiegewinnung.
Der Ansatz hat etwas vom alchimistischen Traum, Dreck – oder in diesem Fall sogar Müll – in Gold zu verwandeln. Denn der Ausgangsstoff sind problematisch zu entsorgende, alte Plastiktüten. Nach Dusan Losic, Nanotechnologie-Professor an der University of Adelaide sieht in der Umwandlung von Abfällen durch nanotechnologisches Recycling eine mögliche Lösung zur Minimierung der Umweltverschmutzung. Gleichzeitig entstehen Produkte mit hohem Mehrwert. Zwar entsteht bei dem Verfahren kein tatsächliches Gold, aber ebenso wertvolle Kohlenstoff-Nanoröhren.
Kohlenstoff-Nanoröhren gelten dank herausragender Materialeigenschaften als eines der wichtigsten Zukunftsmaterialien im Hightech-Bereich. Kommerzielle Anwendungen halten sich zwar noch in überschaubaren Grenzen und nutzen die Nanoröhren hauptsächlich zur Strukturverstärkung, doch die Forschung hat in den vergangenen Jahren viele Möglichkeiten aufgezeigt. Dazu zählen beispielsweise Papier-Akkus, hochempfindliche Sprengstoffsensoren, Stoffe, die Strom aus Körperwärme gewinnen oder auch die Energiegewinnung in der Haut einer Roboter-Qualle.
Das Forscherteam züchtet die Nanoröhren auf nanoporösen Aluminiumoxidmembranen. Dazu ist eine Kohlenstoffquelle nötig. Anfangs wurde Ethanol genutzt, um die Kohlenstoff-Nanoröhren zu fertigen. Der Doktorand Tariq Altalhi setzte auf eine andere Form der Kohlenstoffquelle – alte Plastiktüten. Im Experiment verdampfte das Team Stücke von Einkaufstüten, um Kohlenstoffschichten auf der Membran aufzubringen und so Nanoröhren zu formen. Der neue Fertigungsprozess ist Losic zufolge einfacher als bisher gängige Methoden und erlaubt zudem, die Ausmaße und Form der entstehenden Nanoröhrenschicht gut zu kontrollieren. Zudem kommt das Verfahren ohne Katalysatoren und Lösungsmittel aus, sodass Plastikabfälle verwertet werden können, ohne dass Giftstoffe entstehen. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Carbon online veröffentlicht.
www.adelaide.edu.au
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