Das braucht die Branche: qualifizierte und engagierte Nachwuchskräfte

Karriere 09. 09. 2025

Verabschiedung den neuen staatlich geprüften Techniker/in – Fachrichtung Galvanotechnik in Schwäbisch Gmünd

In Gesprächen mit Unternehmen – vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum stattlichen KMU – wird im Fachbereich Oberflächentechnik die Situation des eklatanten Mangels an Fachkräften deutlich zum Ausdruck gebracht. Um so erfreulicher ist es, dass auch in diesem Jahr mit zwölf Absolventen zumindest im Bereich der Qualifikation des Technikers für Galvano- und Oberflächentechnik wieder der dringend benötigte Nachschub kommt. Neben der fachlichen Qualifikation ist für Handwerk und Industrie aber auch ein deutliches Maß an persönlichem Engagement beziehungsweise ein Drang zu Aktivitäten von großer Bedeutung – auch in dieser Hinsicht zeichnen sich die Absolventen des Jahrgangs 2023-2025 aus der Bildungseinrichtung in Schwäbisch Gmünd nach übereinstimmender Meinung aller beteiligten Lehrkräfte in besonderem Maße aus.

Die Abteilungsleiterin an der Technikerschule Schwäbisch Gmünd Dr. Christa Hannak konnte am 11. Juli zahlreiche Angehörige der Techniker-Absolventen sowie Vertreter von Unternehmen zur Verabschiedung der frisch gebackenen Absolventen des Jahrgangs 2023-2025 in Schwäbisch Gmünd begrüßen. Sie zeigte sich erfreut darüber, dass der jetzige Abschlussjahrgang nicht nur mit ausgezeichnetem Fachwissen glänzt, sondern auch ein vorbildliches Engagement an den Tag gelegt hat. Dies hat er nicht nur in schulischen Belangen gezeigt, sondern auch in Freizeitaktivitäten sowie der Organisation der Abschlussfeier.

Zum Ausdruck kam dieses beeindruckende Engagement unter anderem dadurch, dass die Absolventen die Festveranstaltung in nahezu vollständiger Eigenregie organisiert und gestaltet haben sowie auch persönlich die Führung durch die Veranstaltung übernahmen. Die Schulleiterin, Studiendirektorin Sabine Fath, sprach im Namen der Berufsschule ihren Glückwunsch für die gezeigte Leistung an die zwölf Absolventen des Technikerlehrgangs aus. Sie bestätigte die Einschätzung von Dr. Hannak dahingehend, dass sich alle Teilnehmer des Ausbildungsjahrgangs durch eine besondere Leistung in ihrem Studium und ein beeindruckendes Engagement auszeichnen. Sie wies zudem darauf hin, dass die Chancen der Absolventen in der Industrie nach wie vor ausgezeichnet sind, auch wenn die Signale aus der Wirtschaft allgemein eher verhalten sind. Mit der erreichten Fachkompetenz besitzen sie die beste Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben. Sabine Fath empfahl den Absolventen, auch weiterhin den Kontakt untereinander zu pflegen, da auch dies zum beruflichen Erfolg entscheidend beiträgt. In diesem Sinne wünschte sie allen Absolventen eine schöne und erfolg­reiche Zukunft.

Arndt Striso als Vertreter des Fördervereins für die Fachschulen der Galvano- und Leiterplattentechnik Schwäbisch Gmünd e. V. Galvanicus bestätigte die gute Aussicht der Absolventen in der Branche. Dies haben die Technikerabsolventen unter anderem durch ihre guten fachlichen Leistungen sowie durch ihr Interesse an Fachveranstaltungen und Unternehmensbesuchen während des Studiums erkennen lassen. Er ist sich sicher, dass auch in Zukunft die Kontakte auf den unterschiedlichen Fachveranstaltungen dafür sorgen, stets Neues zu erfahren und zu lernen.

Zwei der Absolventen gaben im Rahmen der Abschlussfeier Einblick in die Inhalte ihrer Abschlussarbeit an der Fachschule.

Jannik Fritsch befasste sich unter Mitwirkung des Fraunhofer-Instituts ür Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart, mit der galvanischen Abscheidung von Aluminium. Aluminium ist sowohl aufgrund seiner guten Beständigkeit als auch seines geringen Gewichts und Preises für viele Anwendungen von großem Interesse. Darin begründet sich der Wunsch, Aluminium nicht nur als Vollmaterial, sondern auch als Beschichtung auf anderen Grundwerkstoffen als Aluminium einzusetzen. Allerdings erfordert die Abscheidung den Einsatz von aprotischen Elektrolyten. Ionische Flüssigkeiten bilden eine gute Basis aus technischer Sicht, haben allerdings aufgrund ihres hohen Preises wirtschaftliche Nachteile. Bevorzugt werden deshalb eutektische Lösemittel, also Mischungen aus mehreren Lösemitteln. Einige Aluminiumsalze lassen sich in diesen lösen und ergeben damit einen technisch verwertbaren Elektrolyten. Als Metalllieferant wurde bei den Versuchen von Jannik Fritsch Aluminiumchlorid genutzt. Das System wurde nach seinen chemischen Eigenschaften charakterisiert, wobei vor allem die elektrische Leitfähigkeit zu den wichtigsten Parametern zählt. Die Abscheidung erfolgt im Temperaturbereich zwischen etwa 30 °C und bis zu 60 °C sowie Stromdichten von deutlich unter 1 A/dm2. Als weitere Bestandteile des Elektrolyten eigneten sich beispielsweise Thioharnstoff, Acetamid, Methylacetamid oder Harnstoff. Beste Abscheideergebnisse wurden mit Methylacet­amid erreicht. Damit lassen sich Schichtdicken bis zu knapp 10 µm herstellen. Je nach Einstellung der Parameter konnten auch glänzende Aluminiumschichten erzeugt werden. Nachteilig war, dass die matten Schichten porös waren. Bei Stromdichten von 0,2 A/dm2 wurden Stromausbeuten von 100 % erzielt, die mit steigender Stromdichte erkennbar abnehmen. Eine weitere Entwicklung richtet sich vor allem darauf, auf das bisher erforderliche Schutzgas zur Verhinderung von Reaktion mit Sauerstoff oder Eintrag von Wasser verzichten zu können.

Ziel der Technikerarbeit von Axel Aichele war eine Verbesserung des Beizens von Titan zur Durchführung einer Platinbeschichtung. Mittels HTE (­Hochtemperaturelektrolyse) werden Titananoden aus Streckmetall mit Platin beschichtet. Aktuell wird für die Vorbehandlung Flusssäure eingesetzt, die aber als sehr gefährlich eingestuft wird. Ausgangspunkt der Vorbehandlung ist nach einer gründlichen Entfettung im ersten Schritt das Strahlen des Titangrundkörpers. Unverzüglich wird im Anschluss mit Fluss-Salpetersäure gebeizt. Als Alternativen kommen zum ­Beispiel das Plasmaätzen oder verschiedene Säuremischungen zur Anwendung, unter anderem die deutlich unkritischere Schwefelsäure. Um nennenswerte Angriffe der Titanoberflächen zu erhalten, muss den ­Untersuchungen von Aichele zufolge mindestens mit 40%iger Schwefelsäure bei 70 °C und Strahlen als Vorbehandlung gearbeitet werden. Als optimale Bedingungen ergaben sich 80%ige Schwefelsäure bei 80 °C und einer Behandlungsdauer von 10 min. Unter diesen Bedingungen konnten anschließend bei der Beschichtung mit Platin die notwendigen Haftfestigkeiten erreicht werden. Allerdings zeigten Dauerversuche, dass bereits bei weniger als 4 g/l Titan in Lösung die Beizwirkung der Säure verlorengeht. Verbesserungen lassen sich erreichen, wenn Titan ausgefällt wird, was technisch möglich ist.

Zeugnisse und Preise

Bei den erfolgreichen Absolventen handelt es sich um folgende Personen:

  • Axel Aichele, Belobigung und 2. Preis des Fördervereins
  • Paul Bischof
  • Benjamin de Vries, Belobigung
  • Dimitru Fistic
  • Jannik Fritsch, Belobigung
  • Alexander Heiß
  • Kai Herbst
  • Luisa Khalaf
  • Lucas Nothaas
  • Paul Rienäcker, Belobigung und 3. Preis des Fördervereins
  • Heinrich Uhlmann, Preis und 1. Preis des Fördervereins
  • Aaron Wild

Zum Abschluss ließ Oberstudienrat Volker Rogoll die Ausbildungszeit im Rückblick passieren. Dazu ging er auf den Begriff der Perfektion ein, der mit Blick auf die Ergebnisse der Absolventen durchaus angebracht ist. Wie er weiter betonte, erfordert das notwendige Streben nach Perfektion auch ein großes Maß an Ausdauer, die er den Absolventen in ausreichender Menge wünschte. Damit der gewünschte Erfolg erzielt wird, ist zudem Augenmaß hilfreich, insbesondere um den Grad der Perfektion richtig einzuschätzen und die Herausforderungen des täglichen Lebens zu bestehen.

Mit einer kurzweiligen Revue zu den Aktivitäten der Studierenden über die zwei Jahre des Studiums mit engen persönlichen Kontakten und schönen Erinnerungen, vorgetragen durch die Absolventen, wurde das Ende der Veranstaltung eingeläutet. Zum Abschluss sprachen die Absolventen den Lehrkräften ihren Dank mit der Überreichung von Geschenken aus.

Text zum Titelbild: Absolventen der Technikerschule Schwäbisch Gmünd mit Lehrkräften (Bild: WOTech)

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