Die Lesebrille, das Smartphone, das künstliche Hüftgelenk aber auch die Herstellung von Autos bis hin zu Weltraumraketen kommen ohne Plasma-Oberflächentechnologien nicht aus. Wir berühren täglich diese hochkomplexen Materialien, die unser Leben schöner, im mehrfachen Sinne leichter und vor allem umweltschonender und damit zukunftsorientierter machen, und nutzen sie ganz selbstverständlich, sagt Prof. Dr.-Ing. Udo Klotzbach, Geschäftsführer der Europäischen Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e. V. (EFDS). Ihr Einsatz ermögliche eine enorme Reduzierung von Rohstoffen und Energie bei einer herausragenden Steigerung der Qualität und Funktionalität von Produkten und Herstellungsprozessen. Plasma-Oberflächentechnik ist ein faszinierender Bereich unserer Wirtschaft und Forschung. Sie beeinflusst nicht nur unseren Alltag, sondern auch sehr stark unsere Zukunft, erklärt Prof. Klotzbach zum Abschluss der 19. Internationalen Konferenz für Plasmaoberflächentechnik PSE2024 in Erfurt. Die EFDS ist langjähriges Mitglied der AiF Allianz für Industrie und Forschung.
Spezialthema Nachhaltigkeit: Weltweite Kompetenz im erfolgreichen Wissenstransfer
Vom 2. bis 5. September 2024 trafen sich laut einer Mitteilung der AiF fast 600 Spezialistinnen und Spezialisten aus insgesamt 33 Ländern, unter anderem aus den USA, Kanada, Singapur, Saudi-Arabien, Japan, Schweden, der Schweiz, den Niederladen, Irland, Belgien, Italien, Taiwan und Deutschland, und präsentierten ihre Arbeit und Forschungsergebnisse in der thüringischen Landeshauptstadt. Weltweite Kompetenz erlebte hier laut Klotzbach einen Ort der Inspiration und des fachlichen sowie praxisnahen Austausches auf dem Gebiet der Forschung und dem Einsatz von Plasmatechnologien. Die begleitende Industrie-Ausstellung mit 63 Ausstellern rundete die Konferenz ab.
Nachhaltigkeit war das vorrangige, von der Industrie getragene, aber auch von der Wissenschaft unterstützte Spezialthema der Konferenz und wurde intensiv in Vorträgen und Sessions diskutiert. Großen Andrang erlebten laut AiF-Mitteilung die Trend-Workshops zur Energietechnik und insbesondere zum Einsatz und der Infrastruktur zur Wasserstoffnutzung. In verschiedenen Formaten wurde das Thema der Digitalisierung, beispielsweise für die Diagnostik oder Simulation, themenübergreifend adressiert.
Praxisnähe und Förderung von mittelständischem Innovationsengagement
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Unternehmerinnen und Unternehmer befassten sich in Erfurt mit Technologien der Oberflächenmodifizierung, Prozesstechnik, Messtechnik, Digitalisierung und Simulation sowie den zahlreichen Anwendungsgebieten für diese Verfahren in den Bereichen der Biomedizintechnik, Energietechnik, Sensorik, Optik, Elektronik bis hin zum Maschinenbau und zur Werkzeugtechnik. Mehrere Hundert Beiträge zu aktuellen Entwicklungen und Forschungsprojekten wurden bereits im Vorfeld der PSE2024 eingereicht. Insgesamt 170 Vorträge, 28 Keynotes, Plenary sowie Award-Vorträge und nicht zuletzt 138 Poster beinhaltete das Programm, berichtet die AiF. Zahlreiche Tutorials gaben zudem grundlegende Einblicke in die Technologie.
Darüber hinaus bot die Konferenz Raum für praxisorientierte Informationen zur Nutzung von Förderprogrammen der angewandten Forschung. Förderungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Bundesforschungsministeriums, wie zum Beispiel die Industrielle Gemeinschaftsforschung oder die sogenannte Forschungszulage, die insbesondere mittelständische Unternehmen in ihrem Innovationsengagement unterstützen, wurden hier vorgestellt und von den Unternehmen konkret abgefragt.
Naturwissenschaftlichen Nachwuchs begeistern
Am 4. September, dem dritten Konferenztag, wurde die begleitende Industrieausstellung auch für das breite Publikum geöffnet. Professor Klotzbach liegt der wissenschaftliche Nachwuchs besonders am Herzen; so hatten er und seine Mitarbeitenden auch Kontakt zum Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erfurt aufgenommen und spezielle Angebote für die künftigen Akademikerinnen und Akademiker ins Programm eingebaut. Wir haben ein riesiges Problem in Deutschland mit der Anzahl der Studierenden in den naturwissenschaftlichen Fachbereichen und Ingenieurstudienfächern. Gern trugen wir auch hier dazu bei, junge Menschen dafür zu begeistern, so Klotzbach. Denn sie seien der wahre Rohstoff in unserem ressourcenarmen Land.
Über die AiF
Die Allianz für Industrie und Forschung e. V. ist das Forschungs- und Transfernetzwerk für den deutschen Mittelstand. Als Dachverband von 85 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen sind nach eigenen Angaben mehr als 132 000 Unternehmen und 1200 Forschungseinrichtungen über die AiF-Forschungsvereinigungen eingebunden, um Forschung, Transfer und Innovation zu fördern. Damit leistet das AiF-Netzwerk einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbs- und Weltmarktfähigkeit nachhaltig zu stärken. Seit Gründung im Jahr 1954 lenkte die AiF nach ihren Angaben über ١٤ Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in neue Entwicklungen und Innovationen und brachte mehr als ٢٤٧ 000 Forschungsprojekte auf den Weg.
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