Garant für hochbelastbare Oberflächen seit 75 Jahren ­erfolgreich am Markt

Oberflächen 03. 09. 2023

Chrom-Schmitt besitzt jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet des Verschleißschutzes. Von Beginn an war das Kerngeschäft des Unternehmens das Hartverchromen von Metallteilen aller Art. Über viele Jahre hat sich Chrom-Schmitt immer weiter auf diesem Gebiet zu einem Spezialisten weiterentwickelt. Neben neue ins Beschichtungsprogramm aufgenommenem chemisch abgeschiedenen Nickel-Phosphor werden auch ausgefallene Nischenanwendungen bedient.

Geschichte

Das heutige Unternehmen für die Herstellung von hochwertigen funktionellen Oberflächen, die Chrom-Schmitt in Baden-Baden, wurde 1948 von Walter Schmitt gegründet. Bereits fünf Jahre später erfolgte der Umzug in ein neues Gebäude; das Abscheiden von Hartchrom bildete schon damals das Kerngeschäft des noch jungen Unternehmens. Infolge eines stetiges Wachstums der Auftragsvolumina und Kundenzahl fand 1971 schließlich der Umzug in das heutige Werk in Steinbach bei Baden-Baden statt.

Anfang der 80er-Jahre beschäftigte Chrom-Schmitt bereits über 50 Mitarbeiter. Neben der Hartchromabscheidung wurde die Herstellung von Harteloxaloberflächen auf Aluminiumwerkstoffen als weiteres Arbeitsfeld aufgenommen und Walter Schmitt jun. übernahm mit 30 Jahren in zweiter Generation die Geschäftsführung. Unter seiner Leitung etablierte sich das Unternehmen im Markt als zuverlässiger Anbieter von Oberflächen für den Verschleißschutz. Inzwischen ist die dritte Generation der Familie Schmitt am Ruder. Mit Elan und viel Fachwissen führen Philipp und Jochen Schmitt das Unternehmen durch die derzeit für die Galvanotechnikbranche herausfordernde Zeit. Geblieben ist aus der Anfangszeit das hohe Interesse an der nach wie vor interessanten elektrochemischen und chemischen Metallabscheidung sowie das ausgeprägte Bewusstsein für absoluten Umweltschutz. Hinzugekommen ist der Kampf mit einer ausartenden Bürokratie, die mit Vorgaben aus der REACh-Verordnung, der Einsparung an Emissionen, aber auch den drastisch gestiegenen Anforderungen an Ressourcenschonung und Kostensteigerungen bei der Energiebeschaffung viel Energie und Ausdauer von Geschäftsleitung und Mitarbeitenden fordert.

Philipp (links) und Jochen Schmitt

 

75 Jahre Technologie-Know-how

Die galvanische Abscheidung von Chrom ist das Verfahren, das Chrom-Schmitt seit Gründung des Unternehmens betreibt – und damit über einen ausgesprochen langen Zeitraum mit entsprechend großer Erfahrung und auch unternehmerischem Erfolg. Als elektrochemisches Verfahren ist die Chromabscheidung zur Herstellung von funktionellen Oberflächen, also Oberflächen, bei denen Eigenschaften wie zum Beispiel hohe Härte, gute Verschleißbeständigkeit und hohe Korrosionsbeständigkeit gefordert sind, gut beherrschbar und sehr robust. Angewendet wird das Hartverchromen beispielsweise bei Bewegungs- und Verschleißteilen im Luftfahrt- und Automobilbereich, für hochbeanspruchte Komponenten in der Hydraulik- und Maschinenbauindustrie oder bei funktionellen Oberflächen für Werkzeuge.

So unterschiedlich wie die Einsatzfälle der Chromschichten sind, so unterschiedlich ist auch die Teilegröße oder die zu beschichtende Teilezahl. Walzen oder Hydraulikzylinder werden bei Chrom-Schmitt in Längen von bis zu 3,5 Metern und Durchmessern bis 900 Millimetern bei einem Teilegewicht bis zu zwei Tonnen beschichtet. Die Dicke der Chromschicht kann für solche Teile auch mehr als 1000 µm betragen, wobei in diesem Fall in der Regel die Chromschicht geschliffen und poliert wird, um die Maßhaltigkeit des Bauteils zu gewährleisten und eine möglichst glatte Oberfläche zu erzielen.

Für kleinere Bauteile mit Längen bis 400 Millimetern und 250 Millimetern Durchmesser stehen von Chrom-Schmitt entwickelte, vollautomatische Anlagen zur Verfügung, mit der große Stückzahlen wirtschaftlich beschichtet werden können. In diesem Fall sind Schichtdicken von einigen Mikrometern üblich.

Eine selten zu findende Technologie ist die Chromabscheidung im Trommelverfahren. Mit dieser Technik können Bauteile beschichtet werden, die durch ihre geringe Größe oder Teilegeometrie nicht nach dem konventionellen Verfahren kontaktiert werden können. Beim Trommelverchromen werden Schichten von etwa 0,1 µm bis 5 µm Schichtdicke aufgebracht. Einsatzbereiche für das Trommelchromverfahren sind beispielsweise die Beschichtung von Kugeln für Kugellager oder Nadel- und Zylinderrollen für Lagerkäfige.

Durch das Aufbringen von Varianten der Chromschicht – Strukturchrom und Weichchrom – können die Schichteigenschaften beispielsweise im Hinblick auf die Kontakt­eigenschaften oder die Reibung im Gebrauch zusätzlich angepasst werden. Chrom-Schmitt verfügt hier aufgrund seines 75-jährigen Bestehens über eine außerordentlich umfangreiche Erfahrung und ist in der Lage, nahezu alle Kundenwünsche zu erfüllen beziehungsweise die Kunden bezüglich der Einsatzeigenschaften zu beraten.

Vor kurzem erweiterte das Unternehmen sein Angebot an Hochleistungsbeschichtungen durch chemisch abgeschiedenes Nickel-Phosphor. Diese Schichten kommt in ihren Eigenschaften Hartchrom relativ nahe, bieten jedoch die Möglichkeit, die Schichthärte in einem Bereich von 520 HV bis 580 HV (Härte im Abscheidezustand) und etwa 920 HV bis 980 HV einstellen zu können. Darüber hinaus gelten Nickel-Phosphor-Schichten im Allgemeinen als sehr korrosions- und verschleißbeständig. Sie zeichnen sich zudem durch eine gute mechanische Bearbeitbarkeit und aufgrund des Abscheidemechanismus durch eine maximale Konturtreue aus. In vielen Fällen kommen Nickel-Phosphor-Schichten als Alternative im Sinne der REACh-Verordnung in Betracht – mit der Einführung dieser Beschichtungstechnologie kann Chrom-Schmitt damit auch den Forderungen der europäischen Chemikalienverordnung nachkommen, je nach Anwendungsfall Alternativen zur Beschichtung auf Basis von Chrom(VI)verbindungen einzusetzen.

Bauteile, wie sie bei Chrom Schmitt in großen Stückzahlen mit chemisch abgeschiedenem Nickel-Phophor beschichtet werden

 

Der Blick in die Zukunft

Die Schichten der Chrom-Schmitt GmbH & Co. KG finden in großem Umfang in der Luftfahrt, in Fahrzeugen oder im Maschinen­bau, für Möbel und in der Medizintechnik Anwendung. Durch die hohe Qualität der Schichten und der gesunden Verteilung auf unterschiedlichste Kundenkreise kann das Unternehmen als begehrter Dienstleister auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit befriedigender bis guter Auslastung arbeiten. Trotzdem hat natürlich der politische Wandel zu teilweise kaum nachvollziehbarer Ächtung von bestimmten Stoffen oder Verfahren, wie sie sich in der europäischen Chemikalienverordnung darstellt, auch Chrom-Schmitt in ein unruhiges Fahrwasser gebracht. Vor allem die Unsicherheit beim Umgang mit Chrom(VI)­verbindungen hat bei Beschichtern und Kunden der Beschichter zu einer erheblichen Verunsicherung bezüglich langfristiger Geschäftsplanung geführt. Inzwischen haben bereits einige Marktbegleiter im Bereich der galvanischen Verchromung ihren Rückzug vollzogen oder erkennen lassen.

Im Rahmen der 75-Jahr-Feier konnten wieder einige Mitarbeiter für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit geehrt werden

 

Philipp und Jochen Schmitt werden mit ihrem Unternehmen auch in Zukunft die dringend benötigten Chromschichten für häufig systemrelevante Bauteile, zum Beispiel Fahrgestellteile für Flugzeuge oder Teile für Lager, anbieten. Dafür wurde ein eigener Chrom Schmitt spezifischer Antrag bei der ECHA zur Autorisierung gestellt, so dass nach aktuellem Stand die Produktion für die nächsten Jahre – in Vorbereitung für die vierte Generation der Unternehmensleitung aus dem Hause Schmitt – und die Gewährleistung der langfristigen Kundenbeziehungen gesichert sind. Chrom-Schmitt setzt jedoch nicht nur auf etablierte Beschichtungsverfahren. Vielmehr wird eigene Forschung und Entwicklung betrieben. Im Rahmen eines staatlich geförderten Projekts, beschäftigt sich das Unternehmen derzeit mit der Abscheidung von Chrom aus Elektrolyten auf Basis von Chrom(III)verbindungen hinsichtlich ihrer Funktionalität als Hartchromersatz.

Die Zuversicht auf eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens wird durch die hohe Kompetenz in Bezug auf die Abscheidechemie und alle benötigten Einrichtungen gestärkt: Anlagen, Vorrichtungen und Gestelle werden grundsätzlich im eigenen Hause entwickelt. Dies garantiert eine optimale, teilespezifische Auslegung der Prozesse, maßgeschneidert auf die Anforderungen der Kunden. Einen erheblichen Anteil an der effizienten Fertigung hat nach Aussage von Geschäftsführer Jochen Schmitt der gute Mitarbeiterstamm und dessen Treue zum Unternehmen. Bei den aktuell 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei 15 Jahren. Trotzdem ist es Jochen Schmitt zufolge schwierig, neue, junge Arbeitskräfte zu gewinnen. Hier macht sich wohl auch der Wandel in der Einstellung vieler junger Arbeitskräfte bemerkbar, kurzfristige ökonomische Vorteile einer interessanten langfristigen Arbeitsumgebung vorzuziehen. Jochen Schmitt zeigt sich dennoch zuversichtlich, auch hier für beide Seiten akzeptable Lösungen anbieten und so den notwendigen qualifizierten Mitarbeiterstab halten zu können.

75 Jahre Erfahrung sind ein wichtiger Bestandteil für die erfolgreiche Unternehmensgeschichte von Chrom-Schmitt, kleinere und größere Innovationen im eigenen Unternehmen der andere. Dies wird unter anderem durch eine Auszeichnung wie dem Schaeffler-
Award 2019 in der Kategorie Technology Innovation erkennbar, der für die Entwicklung einer QR-Code-gesteuerten Anlage für die Innenbeschichtung von partiell vernickelten Naben an das Unternehmen vergeben an das Unternehmen wurde. In diesem Sinne dürfen auch in den nächsten Jahren interessante Neuerungen für eine moderne Oberflächenbehandlung erwartet werden.

Text zum Titelbild: Die Inbetriebnahme einer neuen vollautomatischen Anlage zur Abscheidung von Nickel-Phosphor erweiterte das Angebot für Kunden

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