Es geht voran auf dem Weg zur Autorisierung

Oberflächen 06. 11. 2022

Bericht über die Mitgliederversammlung des VECCO e. V. am 20. September 2022

Der Vorstand des VECCO e. V. Matthias Enseling konnte nach längerer Zeit die Mitglieder wieder zu einer Präsenzveranstaltung, diesmal in Neuss, begrüßen. Der Einladung waren mehr als 60 Mitglieder gefolgt.

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stand der Status der Arbeiten zur Autorisierung der Chrom(VI)verbindungen, also die Situation nach der Einreichung der Substitutionspläne in den vergangenen Monaten. Matthias Enseling führte hierzu aus, dass es noch keine Entscheidung gibt. Es kann sowohl eine Ablehnung als auch eine Annahme erfolgen. Mit der zuständigen Abteilung der EU-Kommission DG GROW (European Commission‘s Directorate-General for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs) wurde Kontakt aufgenommen im Rahmen eines Treffens im Juni dieses Jahres.

Dabei wurde deutlich, dass die EU-Kommission nach Lösungen der aktuellen unbefriedigenden Situation sucht. Die daraus entstan­denen verschiedenen Vorschläge sind jedoch noch in der Diskussion. Hintergrund der Überlegungen ist, dass die EU-Kommission aktuell keine Mehrheit der Mitgliedsstaaten für eine Ja- oder eine Nein-Entscheidung sieht.

Die Terminsituation zum Ablauf der Autorisierung (Bild: M Enseling)

 

Sinnvoll könnte in dieser Situation ein neues Clusterkonzept sein, bei dem für jedes Unternehmen individuelle Substitutionspläne erarbeitet werden. In diesem Falle würde ein Ergebnis erzielt, das für die EU-Behörden dem ursprünglichen Schutzgedanken für Umwelt und Mensch im Umgang mit kritischen Stoffen am nächsten kommen würde. Um dies realisieren zu können, müssen VECCO und alle Mitglieder intensive Arbeit leisten. Dies betrifft vor allem eine detaillierte und umfassende Darstellung entlang der Fertigungs­linie, also eine intensive Diskussion mit den Kunden der Galvanikbetriebe. Dazu empfiehlt Enseling den betroffenen Unternehmen, mit ihren Schlüsselkunden zu diesem Thema in Kontakt zu treten.

Anstehende Aktivitäten

Die weiteren Arbeiten zur Autorisierung richten sich selbstverständlich nach den Möglichkeiten durch die Gesetzgebung und die Interessen der zu autorisierenden Unternehmen. Demzufolge hat der VECCO, wie Dr. Uwe König erläuterte, entsprechende Umfragen unter den Mitgliedsbetrieben durchgeführt. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden an den dazu durchgeführten Befragungen hat verwendbare Angaben geliefert. Daraus ergibt sich, dass 14 Einzelautorisierungen gewünscht sind und etwa 50 Unternehmen eine Autorisierung in Form des Clusters begrüßen würden. Ein weiteres Ergebnis ist die Fokussierung auf die Beschichtung entweder mit Hartchrom oder als dekorative Verchromung; nur in geringem Umfang liegen in einem Unternehmen beide Arten der Beschichtung vor. Die Ergebnisse lassen sich nach Aussage von Dr. König wie folgt zusammenfassen:

  • Die meisten Anwendungen sind weitgehend klar definiert. Einzelne Anwendungen müssen konkretisiert werden.
  • Gemischte Anwendungen sind gegeben, können aber weitgehend klar umrissen werden.
  • Die Mehrzahl der Unternehmen arbeitet im Bereich Hartchrom. Davon nutzen 75 Prozent die Hartverchromung zu 100 Prozent.
  • Im dekorativ-funktionellen Bereich arbeiten etwa 50 Prozent der ­Unternehmen. Für die Mehrzahl davon ist dies auch der Schwerpunkt. Alle Unternehmen sind aktiv in Gesprächen mit Chemielieferanten und Kunden hinsichtlich der Anwendung der Chrom(III)technologie.

Diesen Ergebnissen folgend wird VECCO seine weiteren Aktivitäten auf der Basis der gelieferten Risikodaten und der ermittelten Substitutionsmöglichkeiten vornehmen. Bei der Beschreibung der Anwendungen werden die Clusterthemen so angepasst, dass sie ausreichend spezifisch dargestellt werden können. Die Hauptgruppen sind wie folgt gegliedert:

  • zum einen die Herstellung von Hartchromschichten und
  • zum anderen die dekorativen ­Oberflächen mit Chrom, wobei für die dekorativen Schichten eine deutliche Begrenzung durch die bisher aufgezeigten Substitutionsmöglichkeiten besteht.

Der Aufbau einer Gruppe mit beiden Beschichtungsarten ist möglich, hängt aber von der Gestaltung der Mischung ab. Diese Inhalte müssen mit den betroffenen Unternehmen im Detail abgeklärt werden.

Grundsätzlich zeigen die durchgeführten Arbeiten des VECCO mit den Unternehmen, dass der größere Teil davon in Gruppen zusammengefasst werden kann. Demzufolge ist in den nächsten zwei Jahren nach Aussage von Dr. König mit 20 bis 40 AfA-Anträgen zu rechnen.

Vorläufiges Verfahren für weitere AfA des Vecco für eigene oder gruppierte Antragsverfahren)(Bild: U. König)

 

Zu den wichtigen Aufgaben zählt die Erstellung von Substitutionsplänen, mit der sich den letzten Umfragen zufolge etwa ein Drittel der Unternehmen bereits befasst, insbesondere im Bereich der dekorativen Verchromung. Hier gehen die Unternehmen davon aus, innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre brauchbare Ergebnisse vorweisen zu können. Im Bereich der Hartchrombeschichtungen bestehen dagegen derzeit keine Aussichten, Substitute vorweisen zu können. Um die Arbeiten zur Erstellung von Substitutionsplänen in der notwendigen Qualität ausführen zu können, sind die betroffenen Unternehmen sowohl auf fachliche Unterstützung (z. B. durch den VECCO) als auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Grundsätzlich ist hierbei zu berücksichtigen, dass jedes Unternehmen, unabhängig davon, ob es eine eigene Autorisierung oder eine über die von VECCO angebotene Einteilung in ein Cluster verfolgt, einen Substitutionsplan vorlegen muss. Gleiches gilt im übrigen für die zu erbringenden Messdaten der Exposition. Der VECCO unterstützt seine Mitglieds­unternehmen bei allen Abschnitten der AfA, vor allem bei den notwendigen Diskussionen zur Bewertung der alternativen Stoffe oder bei der sozioökonomischen Analyse mit den Kunden der Beschichtungsunternehmen. Des weiteren organisiert VECCO die jährlichen Messkampagnen zur Exposition in der Produktion und die daraus folgende Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Messwerte aus den jährlichen Messkampagnen sind ebenso wie die Risikodaten von den betroffenen Betrieben zu ermitteln und für den VECCO unerlässlich, um die Unterlagen für eine erfolgreiche Autorisierung zusammenstellen zu können. Bisher war diese Zusammenarbeit nach Aussage von Dr. Uwe König sehr gut, so dass eine ausgezeichnete Datenlage besteht und damit die bestmögliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterarbeit vorliegt.

Wahlen

Die in diesem Jahr erforderlichen Wahlen zum Vorstand und Beirat des VECCO brachten keine Veränderungen. Der bisherige Vorstand stellte sich der Wiederwahl; ­Matthias Enseling, Christian Herzog und Marita Voss-
Hageleit erhielten 100 Prozent Zustimmung. Die Mitglieder für den Beirat, für den sich ebenfalls die bisherigen Personen zur Wiederwahl stellten, erbrachten 97,3 Prozent Ja-
Stimmen für Andrea Thoma-Böck, Antonella Lo Bue und Frank Leyendecker, so dass auch diese ihre Arbeit fortsetzen können.

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