Im Fachbereich der Oberflächenbehandlung und Beschichtung waren und sind Weiterentwicklungen häufig dadurch initiiert worden, dass die Kunden neue Anforderungen an die Unternehmen herangetragen haben. Daraus entstanden dann in der Regel Neuerungen, die als spezielles Know-how des jeweiligen Unternehmens der Oberflächentechnik betrachtet werden können - und sinnvollerweise von diesen Unternehmen auch als Wettbewerbsvorteil gegenüber den Marktbegleitern gesehen werden konnten.
Auflagen seitens der Behörden, wie zum Beispiel die aus der Chemikalienverordnung REACh oder den Auflagen zur Energieeinsparung, führen in den letzten Jahren aber dazu, dass Unternehmen ihre Entwicklungen in unternehmensübergreifenden Arbeiten durchführen. Dazu können sicher alle Aktivitäten im Umfeld von REACh, beispielsweise zur Substitution von Chrom(VI)verbindungen, oder auch diejenigen zur Vermeidung von Nickelallergien gerechnet werden.
Weitere Beispiele derartiger Entwicklungsarbeiten werden in der vorliegenden Ausgabe der WOMag präsentiert. Bastian Bussmann von der WHW Walter Hillebrand GmbH & Co. KG stellt die Ergebnisse von Arbeiten zur Vermeidung der Wasserstoffversprödung infolge einer galvanischen Metallabscheidung auf hochfesten Verbindungselementen vor. Damit werden zugleich auch die Bestrebungen zur Reduzierung des Gewichts von Fahrzeugen oder der Erhöhung der Lebensdauer von wichtigen Bauelementen (z. B. durch Vermeidung von Korrosion oder Verlängerung der sicheren Nutzungsdauer der Verbindungselemente) für unterschiedliche Endprodukte unterstützt. Die Ergebnisse der von der WHW betriebenen Arbeiten fließen nach Aussage des Autors in eine Norm ein und kommen damit allen Beschichtungsunternehmen zugute.
Ein weiteres Beispiel liefert die BIA-Group, der es unter anderem gelungen ist, den ABS-Grundwerkstoff sowie das Metall der Beschichtung von galvanisierten Kunststoffteilen für Fahrzeuge in den Verwendungskreislauf zurückzuführen. Bisher konnten Ausschussteile oder Teile am Ende ihrer Lebensdauer nur einer thermischen Verwertung zugeführt werden. BIA ist es gelungen, beschichtete Teile soweit von Metall zu trennen, dass nicht nur der Metallanteil im Kreislauf gehalten wird, sondern auch der ABS-Grundwerkstoff ohne Qualitätseinbußen wieder zu neuen Teilen verspritzt werden kann.
Diese gelungenen Entwicklungen zeigen, dass die Unternehmen der Branche die Zeichen der Zeit erkannt haben und tatkräftig die Weichen für eine positive Zukunft der Oberflächentechnologie stellen!
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