Wasserstoff - Bestens bekannt
in der Galvanotechnik!
Für jede Fachfrau und jeden Fachmann der Galvanotechnik ist die Wasserstoffentwicklung ein Vorgang, der zu den elementarsten Abläufen der Metallabscheidung aus wässrigen Lösungen zählt. Zwar wird mit allen erdenklichen Methoden daran gearbeitet, so wenig wie möglich Wasserstoff zu entwickeln, vermeiden lässt sich dies aber nur in beschränktem Umfang. Neben der Abscheidung zählt das Anodisieren von Aluminium oder Titan zu den Vorgängen, mit denen sich die Fachleute der Galvanotechnik befassen. Hier wiederum ist die Wasserstoffentwicklung als gut kontrollierbarer Prozess (an der Gegenelektrode zu Aluminium oder Titan) willkommen.
Nicht umsonst bringen deshalb wichtige Einrichtungen wie das Fraunhofer-Institut IPA in Stuttgart (Beitrag Seite 18 in dieser Ausgabe) oder das Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie in Schwäbisch Gmünd ihre Kompetenzen ein, um die Gewinnung und Nutzung von Wasserstoff zu verbessern – hierfür werden seit Kurzem erhebliche finanzielle Mittel für Forschung und Entwicklung bereitgestellt. Für eine effiziente Wasserstoffwirtschaft werden unter anderem passgenaue Oberflächen benötigt, an denen das Wasserstoffgas durch Elektrolyse des Wassers gebildet wird. Der grundlegende elektrochemische Prozess selbst läuft dabei direkt an der Oberfläche ab – also im Prinzip nur an den äußersten Atomlagen der Oberfläche. Damit sind bereits geringste Materialmengen ausreichend, um die Funktion einer Elektrode zu gewährleisten. Im Übrigen ist diese sparsame Nutzung von wichtigen oder teuren Rohstoffen eine der Stärken der galvanischen Beschichtung. Ein Arbeitsfeld ist deshalb die Herstellung von optimalen Elektroden für die Elektrolyse.
Vielleicht kommt hier noch ein weiterer interessanter Ansatz irgendwann zum Tragen: Solarzellen erzeugen einen Gleichstrom beziehungsweise eine Gleichspannung im Volt-Bereich. Durch entsprechende serielle Verschaltung lassen sich daraus beliebige Spannungswerte erzeugen. Die Wasserelektrolyse benötigt je nach Art der Elektroden und Leitfähigkeit des verwendeten Wassers (abhängig von der Reinheit des Wassers) Spannungen im Bereich von vielleicht 5 Volt bis 10 Volt. Sollte es gelingen, die notwendigen Einzelkomponenten aus geeigneter Elektrode, passendem Gleichstrom und Wasser zu kombinieren, so würde ein höchst ökologisches System zur Energiegewinnung mittels Brennstoffzellen zur Verfügung stehen. Die Galvano- und Oberflächentechnik könnte damit ihr Image als innovativer Technologiebereich weiter ausbauen.
Die WOMag wird diesen Weg durch die Veröffentlichung interessanter Beiträge in Zukunft begleiten. Aktuell ist das Thema Energiespeicherung als weiteres wichtiges Element der Energiewende gefragt, dem mit einigen Beiträgen ein breiterer Rahmen eingeräumt wird.
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