Informationen der Verbände DGO e.V., VDI e.V., VOA e.V. und ZVO e.V.

Verbände 07. 04. 2019
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Deutsche Gesellschaft für Oberflächentechnik e. V. (DGO)

DGO-Fachausschuss Chemische Metall­abscheidung unterstützt F&E-Förder­projekt zu ­wärmebehandelten Chemisch-Nickel-Schichten

Chemisch abgeschiedene Nickel-Phosphor-Legierungen sind aufgrund ihrer einstellba­ren Schichteigenschaften vielseitig anwendbar. Sie können daher zum Korrosionsschutz als auch zum Verschleißschutz eingesetzt werden. Möglich wird dies durch ­variable Phosphorgehalte und die Möglichkeit der Wärmebehandlung, die zu einer Ausscheidungshärtung der Schichten führt.

Der DGO-Fachausschuss Chemische Metallabscheidung setzt sich daher seit vielen Jahren intensiv mit unterschiedlichen Aspekten des Verfahrens beziehungsweise der Schichten auseinander. So standen bei den letzten Treffen Themen wie die exakte Phosphor­gehaltsanalyse, sowie die Identifizierung von neuen Anwendungsmöglichkeiten im Mittelpunkt der Fachausschussaktivitäten. Nun wurde im Gremium ein F&E-Projekt identifiziert, das auf eine erhöhte Verschleißbeständigkeit der NiP-Schichten durch Anwendung eines optimierten Wärmebehandlungsprozesses abzielt. Der von der TU Chemnitz ausgearbeitete Projektantrag wurde kürzlich vom DGO-Fachausschuss Forschung positiv bewertet und soll nun kurzfristig bei der AiF eingereicht werden. 

Dr. Ingolf Scharf, TU Chemnitz, seit 2018 Leiter des Fachausschusses, erläutert die Hintergründe des Vorhabens: Da praktisch keine umfassende und vor allem vollständige Datenbasis für ­Verschleißbeanspruchungen aller Art existiert, werden die Schichten oftmals im Zustand höchster Härte eingesetzt. Bekanntermaßen besitzen die Schichten dann aber die geringste Duktilität und verhalten sich somit spröde. Das ist nicht für jede Verschleißart optimal, so Scharf. In der Fachliteratur werden ihm zufolge zum Verschleißschutz Schichten mit niedrigen Phosphorgehalten (Low-Phos-Schichten) empfohlen, was aber mit den Erfahrungen vieler Unternehmen nicht übereinstimme. In Vorversuchen konnten wir zeigen, dass durch beide Ansätze – Schichten höchster Härte oder mit niedrigem Phosphorgehalt – nicht die beste Verschleißbeständigkeit eingestellt werden kann, so Scharf weiter.

Grundsätzlich ist das Vorhaben darauf ausgerichtet, das Verschleißverhalten für die relevanten Grundverschleißarten Adhäsion, Abrasion, Furchung und plastische Deformation in Abhängigkeit des Phosphorgehalts und des Wärmebehandlungsregimes systematisch zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen anschließend in ein anwenderorientiertes Vorhersagemodell einfließen, um für praxisrelevante Beanspruchungen den optimalen Phosphorgehalt sowie den zugehörigen Wärmebehandlungsprozess vorab auswählen zu können.

Die VDI-Gesellschaft Materials ­Engineering (GME) und das VDI Technologiezentrum haben gemeinsam die Studie Werkstoffinnovationen für Elektrotechnik und Medizintechnik veröffentlicht. Sie gibt eine Orientierung für die gezielte Entwicklung von wettbewerbsfähigen Werkstoffen in Deutschland, beschreibt Anwendungsfelder und deckt Handlungsbedarfe auf. Die Studie behandelt vornehmlich die Felder Elektrotechnik und Medizintechnik, weil diese aktuell eine besonders hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung haben und die Werkstofftechnologie hier eine entscheidende technische Rolle spielt.

Die Studie dient als Kompendium für Techniker und Wissenschaftler sowie als Leitfaden für politische und industrielle Entscheidungsträger. Werkstoffinnovationen sind nach den Worten von Dr. Hans-Jürgen ­Schäfer, Geschäftsführer der GME, eine ­entscheidende Voraussetzung für Produktentwicklungen von technikorientierten Unternehmen. Denn zwei Drittel aller Produktinnovationen basieren ihm zufolge auf neuen oder verbesserten Werkstoffen und den damit verbundenen Herstell- und Bearbeitungsverfahren. Werkstoffinnovationen generieren also Innovationsschübe und entscheidende Wettbewerbsvorteile für unsere Unternehmen, da dieses Know-how nur mit großem Aufwand kopiert werden kann, so Dr. Schäfer.

Die VDI-Studie beleuchtet zum einen das ­Innovationspotenzial neuer Werkstoffe für die Elektrotechnik, die Markt- und Branchenstrukturen in diesem Bereich sowie aktuelle Herausforderungen, Lösungsansätze und F&E-Ziele. Sie umfasst die Energietechnik, Energiespeicher, Antriebstechnik, Leistungselektronik und Halbleiterelektronik, Elektro­nik mit Nanomaterialien, Optoelektronik, die Photonik, organische und gedruckte Elektronik. Ein weiterer Schwerpunkt zeigt das Innovationspotenzial neuer Werkstoffe für die Medizintechnik. Behandelt werden vor allem die Bereiche Medizinprodukte, Biomaterialien, additive Fertigung in der Medizintechnik, Bioprinting sowie bildgebende Diagnostik.

Die vollständige Studie Werkstoffinnovationen für Elektrotechnik und ­Medizintechnik umfasst insgesamt 108 Seiten und kann zum Preis von 59,- Euro beim VDI-Verlag (E-Mail: nlohan@vdi-nachrichten.com) und beim Beuth-Verlag (E-Mail: kundenservice@beuth.de) bezogen werden.

Verband für die Oberflächenver­edelung von Aluminium e. V. (VOA)

Internationales VOA Qualicoat/Quali­deco-Seminar in Rüsselsheim

Der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA) lädt seine Mitglieder und Nichtmitglieder sowie Architekten und Fassadenbauer zum diesjährigen Qualicoat/Qualideco-Seminar am 28. Mai 2019 im Hotel Select in Rüsselsheim ein. Für Lizenznehmer der beiden Qualitätszeichen ist diese Veranstaltung als Pflichtfortbildung im Sinne der Qualicoat/Qualideco-Prüfbestimmungen anerkannt.

Das Seminarkonzept spricht nach Aussage von VOA Geschäftsführerin Dr. Alexa A. Becker Einsteiger und Fortgeschrittene gemeinsam an, um so bei den in der täglichen Praxis auftretenden Herausforderungen ein großes Spektrum abbilden zu können.

Das Seminarprogramm 2019 setzt vormittags den Fokus auf die Vorbehandlung als Teilprozess der Beschichtung. Dazu gehört Neues aus Wissenschaft und Forschung zu Themen wie Eigenschaften und Korrosionsverhalten von Aluminium, Fehlermanagement beim Strangpressen, chemische Vorbehandlungsmethoden, Pulverarten und deren Herstellung sowie Lagerung und Einbrennbedingungen bei der organischen Beschichtung. Allem voran erfolgt die Einführung in das internationale Qualitätszeichen Qualistrip.

Der Nachmittag steht für eine große Expertenrunde mit Chemie- und Pulverlieferanten beziehungsweise Herstellern, in der alle Teilnehmer ihre Wunschthemen sowie Herausforderungen aus dem Beschichtungsalltag intensiv besprechen können. Dieses Diskussionsforum ist uns wichtig, denn die Erfahrung aus dem letzten Jahr hat gezeigt, dass der Austausch zwischen den Beschichtungsunternehmen sowie den Lieferanten und Herstellern für alle Seiten, sehr hilfreich und wertvoll ist, so Alexa A. Becker. Die Kommunikation der verschiedenen Bereiche untereinander zu fördern, sei schließlich eine der Hauptaufgaben des Branchennetzwerks VOA.

Folgende Experten aus dem Bereich der VOA-Fördermitglieder stellen ihr Wissen zur Verfügung:

  • Stephanie Greber, NABU-Oberflächentechnik GmbH
  • Dr. Lothar Löchte, Erbslöh Aluminium GmbH
  • Dr. Martin Frank, Novelis Deutschland GmbH)
  • Markus Schäfer, Haug Chemie GmbH
  • Thomas Sondermann, Alufinish GmbH & Co. KG, und
  • Michael Wehnhardt, Akzo Nobel Hilden GmbH

Weiter Informationen sind erhältlich bei der VOA-Geschäftsstelle (E-Mail: info@voa.de).

Zentralverband Oberflächen­technik e. V. (ZVO)

Neuer Automotive Manager

Der Zentralverband Oberflächentechnik baut seine Professionalisierung mit einer weiteren personellen Verstärkung aus: Ab 1. April 2019 ist Andreas Moje hauptamtlicher Automotive Manager des ZVO und seiner Mitgliedsverbände.

 

 

Als Automotive Manager ist Moje zentraler, verantwortlicher Ansprechpartner für die Galvanotechnik im Automotivebereich national und international und vertritt den ZVO diesbezüglich fachlich nach innen und nach außen. Er bearbeitet die automobilrelevanten Themen der Galvano- und Oberflächentechnik mit den Schwerpunkten Kunststoffmetallisierung, Korrosions- und Verschleißschutz in direktem Kontakt mit den Automobil-OEM und TIER1-Lieferanten – auch im Hinblick auf politische und behördliche Regulierungen.

Hierzu gehören die fachliche und administrative Betreuung, Dokumentation und Steuerung der Arbeit der automobilrelevanten Gremien und Ausschüsse des Verbands und die anschließende Steuerung der sich aus dieser Arbeit ergebenden Themen und Projekte. Darüber hinaus steht er sowohl Mitgliedern als auch der Automobilindustrie für Fragen und Problemstellungen zur Verfügung und steuert die Kommunikation und den Austausch nach innen und nach außen.

Der knapp 50-jährige Diplomingenieur startete seine berufliche Laufbahn nach einem Maschinenbaustudium an der Fachhochschule Köln, Fachrichtung Landmaschinentechnik, und einem Postgraduiertenstudium an der University of Newcastle, UK, 1996 bei der Obstbauversuchsanstalt (OVA) Jork. Dort verantwortete er zwei Jahre lang das Fachgebiet Maschinen, Geräte und Anwendungstechnik. 1998 wechselte er zu Magna Powertrain Hückeswagen beziehungsweise ihrem Rechtsvorgänger, wo er in verschiedenen Positionen, angefangen beim Entwicklungs­ingenieur bis letztlich zum Senior Manager Engineering, bis 2018 tätig war. Moje lebt mit seiner Partnerin, seiner Tochter und seinem Sohn in Köln.

ECHA-Consultants informierten sich über Nickelverbindungen

Zur Erarbeitung von europäischen Arbeitsplatzgrenzwerten für Nickel in Verbindungen hat die ECHA unter anderem die Beraterfirma RPA (risk and policy analysts) engagiert. Der ZVO hat gemeinsam mit einigen Mitgliedsfirmen schnelle und unbürokratische Unterstützung in Form von Unternehmensbesichtigungen geleistet.

Die Consultants von RPA sollen aussagekräftige Informationen zur Risikosituation und zu den sozioökonomischen Folgen erarbeiten. Daher hat sich die Beraterfirma im Februar 2019 über das internationale Nickel-Institut an die Industrie gewandt, mit der Bitte, vor Ort in den Unternehmen mehr Informationen über Verwendung und Handhabung von Nickelverbindungen gewinnen zu können. Ein Schwerpunkt ist wieder die Oberflächentechnik, die anscheinend für Berater wie Behörden aufgrund ihrer Komplexität kaum einzuschätzen ist.

Erschwerend kam hinzu, dass die bearbeitenden Partner bei RPA bisher noch nie einen Oberflächenbetrieb besichtigen konnten, was sie selbst als Manko beurteilten. Der ZVO erklärte sich gemeinsam mit einigen Oberflächenunternehmen bereit, diese Wissens­lücke zu schließen und kurzfristig Besuche vor Ort zu ermöglichen. Eile war geboten, da bereits Ende März der Bericht von RPA bei der ECHA vorliegen muss. Es bot sich die Umgebung von Solingen an, da hier unterschiedlichste Vertreter der Oberflächenbranche anzutreffen sind.

Innerhalb von 24 Stunden wurden vier Betriebe besucht: als Formulierer und Zulieferer die Firma HSO Herbert Schmidt GmbH & Co KG, die Beschichter BIA Kunststofftechnik GmbH & Co KG, Galvano Röhrig GmbH sowie die Firma Anke GmbH & Co KG. Im direkten Kontakt mit den Praktikern und Firmenvertretern ließen sich viele Unklarheiten beseitigen. Die RPA-Vertreter erhielten detaillierte Aussagen zu Handhabung, Exposition, Risikominimierungsmaßnahmen, Anzahl exponierter Mitarbeiter und vielem mehr. Sie gaben zu, wie wichtig diese Eindrücke vor Ort sind und Ausarbeitungen sonst häufig auf Schätzungen beruhen. Auch die Begleiter vom Nickel-Institut werteten die Informationen als außerordentlich hilfreich, nicht nur für den vorliegenden Fall. RPA und Nickel-Institut zeigten sich zufrieden und dankbar für die rasche Unterstützung.

Der ZVO rechnet damit, dass der Abschlussbericht zu realistischeren Aussagen kommen wird, als ähnliche Ausarbeitungen in jüngerer Vergangenheit.

 

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