– Schlötter mit Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet
Die Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co KG aus Geislingen zählt zu den diesjährigen Preisträgern des Innovationspreises des Landes Baden-Württemberg, dem Dr.-Rudolf- Eberle-Preis. Bei der feierlichen Preisverleihung am 28. November in Stuttgart überreichte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut dem Unternehmen eine Urkunde sowie einen Scheck über das Preisgeld.
Innovationsfähigkeit ist der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg und den Wohlstand des Landes. Aber Innovationsfähigkeit ist kein Selbstläufer. Erfolgreiche Innovationen verlangen Ideen, die voller Engagement in die Tat umgesetzt werden – mit allen Risiken, die damit verknüpft sind. Es braucht ständig neuen Anlauf, wenn wir die führende Innovationsregion Europas bleiben wollen, betonte Dr. Hoffmeister-Kraut bei der feierlichen Preisverleihung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
Mit dem Innovationspreis, der nach dem früheren Wirtschaftsminister Dr. Rudolf Eberle benannt ist, werden seit 1985 mittelständische Unternehmen für herausragende Entwicklungen und Anwendungen neuer Technologien prämiert.
Schlötter bewarb sich mit den alkalischen Zink-Nickel-Verfahren SLOTOLOY ZN Generation VX erstmals um den Dr.-Rudolf-Eberle-Preis und war auf Anhieb erfolgreich: Mit der VX-Technologie, einem Verfahren zur ressourcenschonenden Zink-Nickel-Abscheidung, konnte sich das Unternehmen gegenüber 94 anderen Bewerbern durchsetzen. Dies ist besonders erfreulich, da dem derzeitigen Trend folgend eine hohe Zahl an Bewerbungen beziehungsweise eingereichte Innovationen sich mit dem Themenfeld der IT-Technologie oder mit Ansätzen in Richtung künstlicher Intelligenz (KI) befassten. Die Zahl der Bewerbungen aus dem klassischen, aber nicht weniger wichtigen Bereich der Fertigungstechnologien waren - gefühlt - in der Minderzahl.
Dr. Stefanie Geldbach nimmt den Dr.-Rudolf-Eberle-Preis aus den Händen von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut entgegen: R. Krauß, Dr. M. Zöllinger, Dr. S. Geldbach, Dr. Hoffmeister-Kraut, W. Reimer (v.l.n.r.)
Eine gelungene Verbindung aus Ökologie und Ökonomie
Herkömmliche alkalische Zink-Nickel-Elektrolyte werden mit Stahlanoden oder glanzvernickelten Stahlanoden betrieben. Bei den Verfahren der Generation VX wird stattdessen eine neu entwickelte, manganhaltige Anode eingesetzt, die im Februar 2017 auch zum Patent angemeldet wurde. Das große Plus der neuen Technologie: Durch die neuen Anoden mit einer Oberfläche aus Manganoxiden lässt sich eine unerwünschte
Nebenreaktion der Zink-Nickel-Abscheidung, die Entstehung von Cyaniden an der Anode, weitgehend vermeiden. Die VX-Technologie ist sowohl als Elektrolyt für die Einzelteilbeschichtung (Gestellverfahren, Zink-Nickel-Legierungsbad SLOTOLOY ZN 80 VX) als auch für die Beschichtung von Masseteilen in Trommeln (Zink-Nickel Legierungsbad SLOTOLOY ZN 201 VX) verfügbar.
Die neuen VX-Verfahren bieten den Anwendern eine Reihe von Vorteilen. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln gelang es Schlötter, die alkalische Zink-Nickel-Abscheidung deutlich wirtschaftlicher und ressourcenschonender als bisher betreiben zu können, was auch das Preiskomitee zur Vergabe des Dr.-Rudolf-Eberle-Preises überzeugte.
Vorteil effizienter Ressourceneinsatz
Der Chemieverbrauch ist bei der neuen Technologie insgesamt geringer, da deutlich weniger organische Komponenten des Elektrolyten abgebaut werden und aufgrund des niedrigeren Cyanidgehalts mit einer niedrigeren Nickelkonzentration gearbeitet werden kann. Beim Betrieb des Elektrolyten werden insgesamt weniger Rohstoffe benötigt, was sich günstig auf die Verbrauchskosten auswirkt. Aufgrund der niedrigeren Abscheidespannung und einem geringeren Kühlaufwand kann der elektrische Energieaufwand um bis zu 30 % reduziert werden.
Vorteil höhere Produktivität
Bei der Beschichtung im Trommelverfahren steigt die Stromausbeute um 5 % bis 10 %, bei der Beschichtung mittels Gestelltechnik um etwa 5 % bis 7 %. Durch die höhere Stromausbeute wird gleichzeitig die Abscheidegeschwindigkeit um 5 % bis 20 % erhöht. Somit kann der Ausstoß von Galvanoanlagen um bis zu 30 % gesteigert werden.
Vorteil der Stärkung von Umwelt- und Klimaschutz
Die deutliche Energieeinsparung bei der Beschichtung, die Erhöhung der Abscheidegeschwindigkeit und die Einsparung an organischen Additiven führen nicht nur zu einer Erhöhung der Produktivität, sondern zu einer deutlichen Reduzierung der entstehenden Mengen an Cyanid und Abwasser pro gefertigtem Bauteil und einer Reduktion des Energie- und Abwasserverbrauchs bei der Abwasserbehandlung.
Für einen Umstieg auf die neue Technologie müssen lediglich die Anoden ausgetauscht und ein neuer Glanzbildner eingesetzt werden, was seitens der Anwender nur geringe Investitionen erfordert. Die neuen Spezialanoden VX 1 sind nicht teurer als bisher eingesetzte glanzvernickelte Stahlanoden.
Aus Tradition innovativ
Die Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH & Co. KG zählt zu den führenden Fachlieferanten für Galvanotechnik in Deutschland. Das von Max Schlötter 1912 in Leipzig gegründete Familienunternehmen wird mittlerweile von der vierten Generation geführt und ist in über 30 Ländern vertreten. Forschung und Entwicklung spielen traditionell eine große Rolle. Am Stammsitz in Geislingen sind rund 25 % der Mitarbeiter in der F&E beschäftigt. Insgesamt umfasst das Lieferprogramm rund 1000 verschiedene Chemieprodukte für die Bereiche kathodischer Korrosionsschutz, dekorative Schichtsysteme, Kunststoffmetallisierung sowie Elektronik und Leiterplatten, von denen rund 95% aus der hauseigenen F&E-Abteilung stammen.
Wie im Rahmen der Preisverleihung seitens der Wirtschaftsministerin und dem Laudator Wolfgang Reimer, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Stuttgart, aus dem Preiskomitee zu verstehen war, wurden sowohl die hohe Einsatzbereitschaft auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung als auch der ungebrochene Innovationsdrang eines seit über 100 Jahren bestehenden Technologieführers auf dem Gebiet der Oberflächentechnik gewürdigt.
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