Ein Blick auf die weltweiten Zahlen
Der Automobilmarkt befindet sich mitten im Wandel. Bis zum Jahr 2020 soll die weltweite Produktion um knapp 22 Prozent wachsen und somit die 100-Millionen-Marke übersteigen. Während die Absätze in China und Europa stetig ansteigen, befinden sie sich in Brasilien und Russland weiter im Sinkflug. Regional größter Fahrzeugproduzent wird die Asien-Pazifik-Region bleiben, wo große Chancen abseits der etablierten Märkte bestehen. Unterdessen steht das Thema Elektromobilität, das ohne staatliche Subventionen nicht auskommen wird, immer mehr im Fokus der Hersteller.
Wachstumsmärkte Europa und Asien
Ein deutlich positiver Trend ist bei den Absatzzahlen in Europa zu verzeichnen. Mit 13,2 Millionen Neuzulassungen wurde Anfang 2016 der höchste Stand seit der Krise 2009 gemessen. Die höchsten Wachstumsraten sind in Spanien und Italien zu verzeichnen, wo vor allem die alten Fahrzeugbestände ausgetauscht werden. Die positive Entwicklung wird gestützt durch die sich stabilisierenden Rahmenbedingungen und die niedrigen Zinsen.
In Deutschland müssen die Werte genauer unter die Lupe genommen werden, da hier die Entwicklung durch die sogenannten Eigenzulassungen verzerrt wird. Automobilhersteller melden Neuwagen kurzfristig auf dem Markt an, um diese nach kürzester Zeit zu einem deutlich vergünstigten Preis als Gebrauchtwagen wieder zu verkaufen.
China wird unangefochtener Spitzenreiter in der weltweiten Automobilproduktion bleiben. Die Nachfrage von chinesischen Konsumenten steigt weiter an. Dies liegt zum einen an der überaus geringen Fahrzeugdichte, zum anderen entwickeln sich die Autos im Land der Mitte mehr und mehr zum Statussymbol.
Trotz der im Folgenden aufgeführten schlechten Situation in Brasilien, gilt auch Südamerika, mit einem erwarteten Wachstum von 57 Prozent auf 4,8 Millionen Fahrzeuge, als interessanter Wachstumsmarkt. Nordamerika wird in den kommenden Jahren die Produktionszahlen von Europa voraussichtlich übersteigen, gilt aber aufgrund der hohen Fahrzeugdichte als nahezu gesättigt.
Sinkflug für Brasilien und Russland
Auch in den ersten sieben Monaten des Jahres sind die Neuzulassungszahlen in Brasilien weiter geschrumpft. Die anhaltend schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen, die schwache Wirtschaft, die hohen Inflationsraten und die hohen Zinsen halten die Käufer von Neuanschaffungen ab. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Absatz von Januar bis Juli um 24,4 Prozent eingebrochen. Die Automobilhersteller Mercedes, Ford und VW haben ihre Produktion in Brasilien bereits teilweise eingestellt. Trotz einer Förderung der Automobilindustrie von umgerechnet 253 Millionen Euro durch die Regierung im ersten Halbjahr 2016 verbleibt auch die Lage des russischen Automarkts weiterhin auf sehr schwachem Niveau.
Die größten Hersteller heute und morgen
Auch wenn der weltweite Automobilmarkt durch die Märkte Russland und Brasilien etwas gestoppt wird, ist die Gesamtentwicklung weiterhin positiv. Mit dem anvisierten Ziel, 2020 mehr als 100 Millionen Fahrzeuge zu produzieren, werden bei allen TOP-20-Autobauern mehr Fahrzeuge vom Band laufen als heute. Derzeit liegt die Toyota-Gruppe an der Spitze der Autoindustrie. Bis zum Jahr 2020 ist jedoch davon auszugehen, dass der VW-Konzern trotz der Abgasaffäre die Top-Position übernehmen wird. Mit einem Anstieg von 66 Prozent wird die indische Tata-Group in den kommenden vier Jahren den größten Zuwachs verzeichnen.
Globaler Fahrzeugmarkt – Entwicklung der Elektromobilität
Weltweit könnten im Jahr 2020 bis zu sieben Millionen Elektrofahrzeuge sowie Plug-in-Hybride und 18 Millionen Hybridfahrzeuge verkauft werden. Damit sich die Elektrofahrzeuge durchsetzen und das Ziel der Bundesregierung, 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen zu haben, erreicht wird, müssten entsprechende Rahmenbedingungen aktiv geschaffen werden. Allen voran wird der Wandel zur Elektromobilität nicht ohne Subventionen auskommen. Auch wenn die bisherigen Zuschüsse für Elektrofahrzeuge in Deutschland bislang keine Marktbelebung gebracht haben, sind monetäre Kaufanreize und scharfe Emissionsgrenzen unabdingbar. Der Fortschritt der Technologie hin zu günstigeren Batteriepreisen und die Erhöhung der Energiekosten, insbesondere eines Anstiegs des Ölpreises, sind die Voraussetzungen, um den Anteil von Elektrofahrzeugen am Gesamtmarktvolumen zu steigern. Das Institut für Automobilwirtschaft geht daher eher davon aus, dass auch im Jahr 2030 noch 90 Prozent aller Fahrzeuge durch einen Verbrennungsmotor angetrieben werden.
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