Mängel an elektrischen Anlagen sind Brandursache Nummer Eins

Oberflächen 10. 04. 2016
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Arbeitgeber, Eigentümer und Vermieter als Betreiber in der Pflicht

Laut der aktuellen IFS-Brandursachenstatistik entstehen rund 33 Prozent der Brände durch Mängel an elektrischen Anlagen. TÜV Nord-Experten weisen darauf hin, dass Betreibern von elektrischen Anlagen im Schadensfall neben eventuellen Produk­tionsausfällen auch ein enormes Haftungsrisiko droht. Das kann massive Kürzungen der Versicherungsleistung zur Folge haben. Viele Betreiber sind sich ihrer versicherungsvertraglichen und gesetzlichen Pflichten jedoch nicht bewusst.

Zur Minderung des Risikos von Bränden fordert der Sachversicherer in der Regel eine jährlich oder zweijährlich wiederkehrende­ Prüfung der elektrischen Anlagen – die sogenannte VdS-Prüfung. Darüber hinaus sind Arbeitgeber durch die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) zum Schutz der Arbeitnehmer gesetzlich verpflichtet, die elektrischen Betriebsmittel vor dem ersten Einsatz und danach wiederkehrend zu prüfen. Doch vielen Betreibern sind nach Erkenntnissen von TÜV Nord sowohl die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Prüfinhalte als auch die detaillierteren VdS-Richtlinien nicht bekannt.

Wie Kristoph Keunecke, Experte für Elektro-, Klima- und Medizintechnik bei TÜV Nord, betont, können ohne fachgerechte Instandhaltung und wiederkehrende Prüfungen bei elektrischen Anlagen kein ausreichendes Maß an Betriebssicherheit, und damit auch nicht der erforderliche Personen-, Sach- und Brandschutz, gewährleistet werden. Für Betreiber, die sich regelmäßig den Prüfungsanforderungen stellen, reduziert sich ihmzufolge die Brandgefahr und damit das Betriebsausfallrisiko signifikant. Weiterer Vorteil ist, dass durch angepasste Prüffristen und günstige Versicherungspolicen Betreiber deutlich Kosten sparen können.

Die Brandgefahr kann bei Altanlagen besonders hoch sein, da sie auf Basis alter Normen und Erkenntnisse errichtet wurden. Sofern keine Nutzungsänderung vorliegt, besteht in der Regel keine Anpassungspflicht dieser elektrischen Anlagen an heutige Sicherheitsstandards. Ebenso sind zum Beispiel feuergefährdete Betriebsstätten wie Holzverarbeitungsbetriebe, Anlagen mit hohem Staubaufkommen oder Chemiebetriebe besonders anfällig. Zu den typischen Mängeln, die an den Anlagen zu Bränden führen, zählen nach Aussage von Kristoph Keunecke mögliche Überlastungen von ­Betriebsmitteln und Leitungen durch fehlerhafte Absicherungen, mehrfach in Reihe geschaltete Steckdosenleisten, nicht fachgerecht an Verbindungsklemmen angeschlossene Leiter sowie stark verunreinigte Elektroverteiler.

Für die VdS-Sachverständigen vom TÜV Nord steht nicht nur die Prüfung der elektrischen Anlage im Fokus. Viele Betreiber lassen sich von den Experten bei der Erstellung von individuellen Prüfkonzepten beraten. Denn bei sehr großen Anlagen kann es aufgrund des hohen Prüfumfangs sinnvoll sein, die Prüfungen sukzessive durchzuführen, also jedes Jahr schwerpunktmäßig verschiedene Bereiche der Anlage zu prüfen. Dieses Vorgehen funktioniert den Experten zufolge nur mit Einverständnis der Versicherer, reduziert die Kosten für den Versicherungsnehmer aber deutlich. Zudem kann die VdS-Prüfung bei anstehenden baurechtlichen Prüfungen der elektrischen Anlage oder bei Einzelbauauflagen der Behörde eingebunden werden, um eine doppelte Begehung der Anlage zu vermeiden.

Die TÜV Nord Group ist mit über 10 000 Mitarbeitern einer der größten technischen Dienstleister. Mit ihrer Beratungs-, Service- und Prüfkompetenz ist sie weltweit in 70 Ländern aktiv. Zu den Geschäftsbereichen gehören Industrie Service, Mobilität, IT und Bildung. Mit Dienstleistungen in den Bereichen Rohstoffe und Aerospace hat der Konzern ein Alleinstellungsmerkmal in der gesamten Branche.

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