Eine Eloxalschicht für Lippstadt

Oberflächen 09. 01. 2014
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Oberflächenschutz für die Aluminiumplatte eines Flutmodells

Licht-Wasser-Leben – getreu ihrem Motto weihte die Stadt Lippstadt am 12. Juni 2013 ein Flutmodell ein, dessen Kernstück eine ­Aluminiumplatte mit technisch eloxierter Oberfläche ist.

Die Idee zu einem Flutmodell, mit dem sich verschiedene Hochwasserstände in Lippstadt simulieren lassen, entstand bereits vor Jahren aus der Erkenntnis, dass es in Lippstadt trotz des Leitmottos Licht-Wasser-Leben kein Wasserspielobjekt gab. Max Jungeblodt, Geschäftsführer des Ideal-Werks, und seine Frau Stefanie baten schließlich Verwandte, Freunde und Bekannte anstelle von Geburtstagsgeschenken um Spenden zur Finanzierung eines Flutmodells. Dessen Kernstück ist eine massive Aluminiumplatte mit einem Gewicht von über 700 Kilo­gramm, einer Länge von 1,5 Meter und einer Breite von 0,8 Meter. Ein 3D-Modell der Lippstädter Altstadt wurde vollautomatisch aus dem Vollen gefräst. Die AHC Oberflächentechnik GmbH in Kerpen nahm sich der Oberflächenveredelung der Aluminiumplatte an, die jetzt auf zwei Dolomitblöcken im Lippebug im Herzen der Stadt ruht. Per Druckspüler kann das Flutmodell mit Wasser geflutet werden. Der Lippepegel lässt sich mit einem Schieber auf der gegenüberliegenden Seite regulieren. Auf diese Weise können die verschiedensten Hochwasserszenarien simuliert werden, angefangen vom Normalzustand bis hin zum Höchststand der Flut von 1965, der so genannten Heinrichsflut.

Die Oberfläche der Aluminiumplatte wurde durch Technisch Eloxal in eine dichte­ und harte Oxidschicht umgewandelt. Die mit dem Grundmaterial fest verbundene Schicht ist beständig gegenüber chemischen Stoffen im Bereich von pH = 5 bis pH = 8. Bei entsprechender Schichtdicke und Verdichtung widersteht eine derartige Aluminiumoxidschicht sogar kurzzeitig sauren oder schwach alkalischen Angriffen.

Zur Erzeugung der Oxidschicht wird das Aluminiumwerkstück als Anode an einem Stromkreis aus zwei Elektroden in einem Elektrolyten geschaltet. Die Kathode befindet sich im selben Elektrolyten. Durch die Einwirkung des elektrischen Stroms entsteht während der Elektrolyse an der Werkstückoberfläche (Anode) atomarer Sauerstoff. Dieser verbindet sich mit den Aluminiumionen, die sich an der Grenzfläche zwischen Elektrolyt und der Bauteiloberfläche bilden, zu amorphen γ-Aluminiumoxid, das mit dem Grundmaterial über atomare Bindungskräfte fest verankert ist. Die Oxidschicht wächst zu einem Drittel aus der ursprünglichen Metalloberfläche heraus und zu zwei Dritteln in das Grundmaterial hinein.

Laut Max Jungeblodt, dem Initiator des Projekts, ist das Flutmodell von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden. Es ist gleichzeitig ein anschauliches Beispiel für funktionelle Oberflächenbeschichtung.

AHC Oberflächentechnik GmbH
Boelckestraße 25–57, D-50171 Kerpen

Text zum Titelbild: Max Jungeblodt, Geschäftsführer des Ideal-Werks in Lippstadt und Initiator des Projektes, mit Besuchern am Lippstädter Flutmodell. Die Reliefplatte aus Aluminium wurde von AHC technisch eloxiert / Bild: AHC Oberflächentechnik GmbH

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