Leistungssteigerung bei bewährten Oberflächen 

Werkstoffe 13. 07. 2013
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Aluminiumoxidation mit Laserunterstützung

AHC entwickelt eine neue Art der Beschichtung von Aluminium für hochbeanspruchte Bauteile

Auf der diesjährigen Hannover Messe hat die AHC Oberflächentechnik GmbH, Kerpen, erstmals eine­ noch laufende Entwicklung zur Herstellung von außerordentlich belastungsfähigen Oberflächen auf Aluminiumwerkstoffen vorgestellt. Dr. Sauer von AHC gab Informationen zur Herstellung der Oxidschichten, wobei erstmals ein Laser für die Verbesserung der Schichteigenschaften zum Einsatz kommt. Zudem kann auf einen Teil der eingesetzten Chemie verzichtet werden, was wieder einen Schritt auf dem Weg zur green technology darstellt.

Dr. Sauer: In der Galvanotechnik ist es üblich, dass Strom und ein Elektrolyt, der vorzugsweise aus Säure besteht, für die Herstellung von Oxidschichten auf den verschiedenen Aluminiumlegierungen eingesetzt wird. Das Verfahren benötigt viel Energie und große Anlagen, die mit entsprechenden Chemikalien bestückt sind. Die Idee bei der Entwicklung des LASOX-COAT®-Verfahrens war einfach, einen Laser zu benutzen und ein Reaktionsgas, um eine Oberfläche herzustellen, ähnlich wie die, die wir jetzt mit konventionellen Verfahren in Serie erzeugen. Das ist uns gelungen. Damit hoffen wir, dass wir einen Beitrag hinsichtlich Kostenreduktion, Qualitätsverbesserung und vor allem natürlich auch Umweltschutz leisten können. Das ist eine Vision für die nächsten drei, vier, fünf Jahre, dieses LASOX-COAT®-Verfahren mehr und mehr in der Industrie einzusetzen.

Frage: Welche Zielgruppen sprechen Sie denn konkret damit an?

Dr. Sauer: Im Endeffekt sind das zwei Hauptbereiche: einmal der allgemeine Maschinenbau und zum anderen die Automobilindustrie. Die LASOX-COAT®-Schicht besitzt neue Eigenschaften. Sie ist mit etwa 2000 HV wesentlich härter als das, was wir bis jetzt kennen, sogar härter als Chrom. Bei Chrom wird normalerweise von 1000 HV ausgegangen. Und das auf Aluminium, so dass da viel Kreativität, viel Spielraum für die Konstrukteure besteht, neue Ideen umzusetzen. Die andere Zielgruppe ist die Automobilindustrie, die natürlich immer auf der Suche nach Kostensparpotentialen ist. Durch die Beschichtung mit einem Laser ohne Flüssigkeit, ohne Trocknen oder ohne Spülen werden wir in der letzten Ausbaustufe in ein paar Jahren der Industrie auch ein kostengünstiges Verfahren anbieten können.

Frage: Wenn wir uns den Markt der Oberflächentechnik betrachten, welche Entwicklungen sehen Sie denn – sowohl in wirtschaftlicher als auch in technischer Hinsicht?

Dr. Sauer: Es sind viele Beschichtungsunternehmen zu finden, die hochqualitative Schichten applizieren können. Wirtschaftlich wie technisch ist die Herausforderung jedoch, dies jeden Tag in großen Mengen mit der gleichen Qualität zu tun. Also die Innovationen oder die Herausforderungen, die wir jeden Tag sehen, liegen einfach in der Prozesstechnik. Fünf Teile zu beschichten ist eine Sache, 25 Millionen Teile jedes Jahr mit der gleichen Qualität und zum richtigen Zeitpunkt abzuliefern, ist dagegen eine ganz andere Herausforderung. Und da sehe ich in der Zukunft die größten Potentiale. Alle Kunden möchten natürlich 100 % i.O.-Teile und niemals ein Bauteil von uns bekommen, was nicht der Spezifikation entspricht. Hier sehe ich ein großes Spielfeld und eine große Möglichkeit, Dinge noch zu verändern.

Frage: Die AHC ist in dem Markt fest verankert. Wo sehen Sie denn Ihr Unternehmen in etwa zwei Jahren?

Dr. Sauer: Wir sind ja Beschichter für technische Oberflächen. Diesen Bereich werden wir nicht verlassen. Wir konzentrieren uns auf funktionelle, technische Oberflächen. Mit dem Thermischen Spritzen haben wir jetzt den ersten Schritt gemacht, unser Portfolio zu erweitern. Also, wir werden mehr Technologie ins Haus holen und weiterentwickeln und auch neu entwickeln. Gleichzeitig werden wir uns regional und überregional breiter aufstellen. Zur Zeit sind wir sehr aktiv in China. Wir diskutieren Aktivitäten in Amerika. Indien ist immer wieder ein Thema, aber auch West- oder Gesamt-Europa Richtung Polen und Tschechien, so dass wir unsere Technologie irgendwann – zwei Jahre ist da vielleicht zu kurz gegriffen – weltweit anbieten können. Dies muss für uns eine hohe Priorität haben, denn unseren Kunden produzieren mittlerweile auch weltweit.

 

Text zum Titelbild: Aluminiumbauteil mit Flächen, die mit dem neuen LASOX-COAT®-Verfahren beschichtet sind

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