Fachwörter-Lexikon

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Kunststoffe, Kalandrieren

Beim Kalandrieren (calander = rollen, mangeln) werden Kunststoffmischungen auf Walzwerken (Kalandern) zu Folien und teilweise auch zu Platten verarbeitet. Das Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung von Folien mit engen Dickentoleranzen (insbesondere PVC-Folien) und für die Kunststoffbeschichtung textiler Gewebe. Kunststoffe, deren Schmelze zu dünnflüssig ist (z.B. PE), können durch Kalandrieren nicht verarbeitet werden.

Schichtdicke - Schliffmethoden

Das mikroskopische Schichtdickenmessverfahren an Querschliffen ist eine der am weitesten verbreitete, zerstörende Verfahren zur Untersuchung von Schichtdicken (in der Regel ≥ 3 µm). Mit ihr können nahezu alle Schichtarten (z.B. Metall-, Oxid-, Lack-, Spritzschichten) untersucht werden. Abhängig von dem zu untersuchenden Werkstoff ist zur Herstellung einwandfreier Querschliffe ein individuelles Präparationsrezept nötig.

Ein Probenstück mit wenigen Zentimeter Kantenlänge (evtl. Entnahme aus dem zu untersuchenden, größeren Objekt) wird gereinigt und mittels Warm- oder Kalteinbettmethode in einem passenden Einbettmittel fixiert. In mehreren Schleif- und Poliervorgängen unter Zugabe geeigneter Suspensionen wird die Probe geschliffen und poliert und dadurch ein Querschliff durch die zu untersuchende Zone der Schicht hergestellt. Am Querschliff kann die Beschichtung mit einem Lichtmikroskop oder Rasterelektronenmikroskop untersucht werden. Zusätzlich können durch Anätzen der polierten Querschliffoberfläche die Schichten sowie das darunter liegende Gefüge kontrastiert und dadurch besser sichtbar gemacht werden.

Aufgrund der hohen Präzision wird das Verfahren oftmals als Referenzmethode herangezogen. Nachteilig ist die relativ lange Dauer zur Schliffherstellung (speziell bei der Kalteinbettung).

Das Schrägschliffverfahren ist eine abgeänderte Variante der Querschlifftechnik, bei dem durch eine schräge Schliffpräparation die Analysefläche vergrößert und die Schichtdicke optisch verbreitert wird. Unter Berücksichtigung des Probenneigungswinkels wird anschließend durch geometrische Verhältnisse die wahre Schichtdicke berechnet. Aufgrund der vergrößerten Projektionsebene fällt die Messunsicherheit im Vergleich zum herkömmlichen Querschliffverfahren entsprechend geringer aus, sodass sich die Schrägschliffmethode vorwiegend für Schichten ≤ 1 µm anbietet.

Mit dem Kalottenschliffverfahren lässt sich neben der Verschleißbeständigkeit auch die Schichtdicke bestimmen. Hierfür wird eine gehärtete Stahlkugel gegen die Probenoberfläche gedreht, so dass anschließend nach einer gewissen Zeit eine Kalotte in die Schicht eingeschliffen wird (Abb. 1). Für eine Schichtdickenbestimmung muss die Kalotte durch die Schicht bis zum Grundmaterial eingeschliffen werden. Im Allgemeinen wird beim Schleifvorgang eine abrasive Diamantsuspension zugegeben. Die Kalotte weist einen vergleichsweise flachen Schleifwinkel auf, wodurch die Projektionsebene und die Schicht um bis zu einem Faktor 100 verbreitert werden kann.

 

 Abb. 1: Prinzip des Kalottenschliffverfahrens

 

Abhängig von der verwendeten Probengeometrie ergeben sich bei der Betrachtung mit einem Mikroskop konzentrische Kreise für ebene und elliptisch geformte für gekrümmte Oberflächen. Aus den Durchmessern dieser Kreise bzw. Kreisringe lässt sich die Schichtdicke berechnen. Das Verfahren ist für PVD/CVD- sowie galvanische Schichten mit einer Dicke zwischen 0,3 µm und 30 µm geeignet.

Beim Keilschnittverfahren wird mithilfe einer Schneide unter einem vorgegebenen Winkel die Beschichtung auf der Probe durch keilförmiges Einschneiden verletzt (Abb. 2). Auf Basis geometrischer Beziehungen kann die Schichtdicke durch den Schnittwinkel und die mit einem Mikroskop ermittelte Schichtdicke an der Schnittflankenprojektion berechnet werden.

Abb. 2: Keilschnittprinzip

 

Chromschichten – allgemein

Die galvanische Abscheidung von Chrom zählt zu den wichtigsten Verfahren zur Herstellung von technischen und dekorativen Oberflächen, da Chrom nur im galvanisch abgeschiedenen Zustand die sehr vorteilhaften Eigenschaften der Korrosionsbeständigkeit, des guten Glanz, hohen Reflexionsvermögens und der sehr hohen Härte besitzt. Die Abscheidung von Chrom erfolgt zudem aus sehr einfach aufgebauten Elektrolyten mit nur sehr geringen Anteilen an Zusätzen, wodurch sich auch die hohe Zuverlässigkeit der galvanischen Chromabscheidung sowohl für dekorative Anwendungen als Glanzchrom als auch für funktionelle Anwendungen als Hartchrom ergibt. Als Nachteile der galvanischen Verchromung ist der Einsatz von karzinogenem sechswertigen Chrom (Cr6+) und von umweltschädlichen Netzmitteln in Chromelektrolyten zu nennen. Diese sind auch der Anlass dafür, dass die galvanische Verchromung derzeit in Zusammenhang mit der europäischen Chemikalienverordnung REACh in die Diskussion geraden ist. Dagegen ist zu betonen, dass bei der Beachtung der seit vielen Jahren geltenden Richtlinien zum Umwelt- und Arbeitsschutz keine Gefahren durch die galvanische Verchromung ausgehen. Erforderlich ist das Tragen von üblicher Schutzkleidung sowie der Einsatz von Absaugungen mit Wascheinrichtungen und der Einsatz von Spüleinrichtungen.

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