Vom 3D-Drucker bis hin zur Tauchsäge: Ein FabLab für die TU Ilmenau

Karriere 08. 05. 2023
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Wie die TU Ilmenau mitteilt, hat sie kurz vor der Semesterpause das IlmkubatorLab eröffnet, einen weiteren Makerspace für Studierende und Gründungsinteressierte an der Universität. Anlässlich der Eröffnung hatten Universitätsangehörige, Partner und die studentischen Vereine Gelegenheit, das Konzept und die Räume des neuen IlmkubatorLabs in den Finnhütten auf dem Fischerhüttengelände kennenzulernen und ihre eigenen Ideen für die Nutzung einzubringen.

Wer an der TU Ilmenau ein Studium der Ingenieurwissenschaften, der Medien, der Mathematik oder der Naturwissenschaften beginnt, wird schon früh in Forschungsprojekte eingebunden, bearbeitet interdisziplinäre Projekte oder absolviert Praktika. Doch die Zeit im Rahmen von solchen Veranstaltungen ist auch begrenzt. Sich praktisch auszuprobieren, neuen Herausforderungen zu stellen und kreative Lernerfahrungen jenseits des Vorlesungssaals zu machen, ist in der heutigen Zeit jedoch wichtiger denn je; angesichts aktueller Herausforderungen reicht es ­heute laut Anja Geigenmüller, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der TU Ilmenau, nicht mehr, umfassendes Fachwissen zu besitzen. Wir brauchen eine neue Art des kreativen Lernens und ein völlig anderes Verständnis, wie man Wissen und Kompetenzen vermittelt. Und dafür brauche man auch neue Lernräume – auch im physischen Sinn –, in denen Studierende sich ausprobieren und Handlungskompetenzen entwickeln könnten.

Ort der Kreativität

Ein solcher Raum ist das neue IlmkubatorLab an der TU Ilmenau, das allen Studierenden und Mitarbeitenden, Gründungsinteressierten und Teilnehmenden der Ilmkubator Class zur Verfügung steht. Es ist nach Aussage von Matthias Testa ein Ort der Kreativität, des Selber Tuns, wo etwas entsteht und etwas neu erschaffen wird. Matthias Testa ist Gründungsberater und Leiter des neuen Lernraums im Ilmkubator, dem Gründungsservice der TU Ilmenau. Ob Löten, Programmieren, Sägen, Fräsen oder Prototypen entwickeln – im neuen IlmkubatorLab ist alles möglich. Bereits jetzt stehen dafür zahlreiche Maschinen und Geräte bereit: vom 3D-Drucker bis hin zur Tauchsäge für die Holzbear­beitung. Auch eine Lupenleuchte zum ermüdungsfreien Prüfen von elektronischen Bauteilen gehört zur Ausstattung des IlmkubatorLabs.

Matthias Testa leitet das IlmkubatorLabs (Bild: TU Ilmenau/Ilmkubator)

 

Zugleich ist das Labor in den Finnhütten auf dem Fischerhüttengelände ein Teil des neuen FabLabs – von englisch: Fabrication Laboratory – an der Universität, das verschiedene Makerspaces an der TU Ilmenau miteinander verbinden soll. Dazu gehören neben dem IlmkubatorLab auch die Schüler- und Studierendenwerkstatt UNIKAT, die Lehrwerkstatt für Auszubildende und die neue Lernwelt in der Universitätsbibliothek.

Geplant ist, dass die Maschinen in den verschiedenen Makerspaces der Universität über ein gemeinsames Online-System (FabLab@TU Ilmenau) zusammengeführt werden. So können Interessierte rund um die Uhr Maschinen und Geräte buchen, sich austauschen, Projekte planen, organisieren und sogar veröffentlichen. Nicht zuletzt können sie so auch Inspiration für andere sein. Mit dem FabLab@TU Ilmenau wollen wir Menschen, Projekte und Maschinen online miteinander verbinden und auch virtuelle Trainings wie 3D-Druck-Schulungen anbieten,erklärt Dr. Nicola Henze vom Zentralinstitut für Bildung (ZIB), die das FabLab@TU Ilmenau im Rahmen des Projekts examING – Digitalisierung des kompetenzorientierten Prüfens für ingenieurwissenschaftliche Bachelorstudiengänge koordiniert.

Matthias Testa sieht im neuen IlmkubatorLab auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit an der TU Ilmenau: Warum muss eine Drehmaschine irgendwo stehen, die nur selten gebraucht wird, wenn sie in unserem IlmkubatorLab für kreative Projekte genutzt werden kann?

Produktion von ­Prototypen kennenlernen

Allein in den letzten Wochen wurden Testa von anderen Mitarbeitenden der TU Ilmenau verschiedenste Gerätschaften für das neue IlmkubatorLab angeboten, die derzeit ungenutzt sind. Als Wirtschaftsingenieur der Produktionstechnik ist Matthias Testa seit 2013 auf so genannten Makerfairs unterwegs und weiß, dass es manchmal nur die richtigen Maschinen und etwas Raum für Kreativität braucht, um Neues zu entwickeln: Er denkt da zum Beispiel an den Studenten, der sich ein Surfboard machen wollte. Angefangen habe er mit der Fräsmaschine in der Studierendenwerkstatt UNIKAT, irgendwann habe er dann ein CAD-Modell erstellt und mittlerweile habe er sein eigenes Unternehmen für Surfbretter gegründet.

 

 Eine Lupenleuchte zum ermüdungsfreien Prüfen von elektronischen Bauteilen gehört zur Ausstattung des IlmkubatorLabs (Bild: TU Ilmenau/Ilmkubator)

  

Auch im IlmkubatorLab können Studierende und andere Interessierte unter Aufsicht und Anleitung die ganze Werkzeugkette für die Produktion von Prototypen kennenlernen. Matthias Testa ist sich sicher: Wir können Innovationen nur stärken, wenn wir Maschinen sichtbar und verfügbar machen. Nur durch das Ausprobieren werde Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gewonnen und Mut entwickelt, etwas selbstständig zu machen. Und nur so komme man als Gesellschaft weiter. Für Studierende und Mitarbeitende der TU Ilmenau sei deshalb der Zugriff auf alle Fertigungstechnologien ein essentieller Bestandteil für Innovation: Da gehöre auch eine Wärmebildkamera oder eine Nähmaschine dazu.

Alle verfügbaren Maschinen und Geräte sind künftig im FabLab@TU Ilmenau buchbar, das bereits jetzt unter fabman.tu-ilmenau.de getestet werden kann. Zurzeit erfolgt die Buchung von Räumen und Maschinen noch telefonisch oder per E-Mail. Ab April soll das IlmkubatorLab dann in den Finnhütten an zwei Wochentagen für alle Studierenden und Mitarbeitenden geöffnet werden. Weiterführende Informationen hierzu folgen zum Semesterstart. Matthias Testa freut sich, dass er damit seiner Vision ein ganzes Stück nähergekommen ist: Jeder Student und jede Studentin solle schon am ersten Tag des Studiums wissen, was das FabLab ist und welche Möglichkeiten man dadurch hier an der TU Ilmenau habe.

Der Ilmkubator ist der Gründungsservice der TU Ilmenau und wird im Rahmen der Linie EXIST-Potentiale durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie EXIST gefördert.

Kontakt:

Matthias Testa, Leiter des IlmkubatorLab,
E-Mail: matthias-ernesto.testa@tu-ilmenau.de

Text zum Titelbild: Studierende, Vereinsvertretende, Partner und Partnerinnen kamen zur Eröffnung des IlmkubatorLabs (Bild: TU Ilmenau/Ilmkubator)

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