Substitution

Werkstoffe 09. 06. 2020

Inzwischen liegen sowohl bei Chemieanbietern als auch bei einigen Beschichtungsunternehmen nach mehreren Jahren der Erprobung Erfahrungen für den Einsatz von Verfahren auf Basis von Chrom(III) zur Herstellung von Chromschichten vor. In dieser Zeit wurden die Anlagen- und Verfahrenstechnik stetig verbessert sowie erforderliche Modifikationen der Elektrolyte vorgenommen. Das Ergebnis scheint wohl die meisten der Anforderungen an die Chromschicht zu erfüllen, wodurch die Zahl der Anbieter von dekorativen Chromschichten in der nächsten Zeit weiter steigen dürfte. In der Unternehmensdatenbank unter www.womag-online.de werden derzeit 14 Unternehmen geführt, die Elektrolyte auf Basis von Chrom(III) einsetzen und dies den Kunden kenntlich machen. In der vorliegenden Ausgabe der WOMag findet sich ein entsprechender Erfahrungsbericht zur Chromabscheidung auf Kunststoffteile (Seite 28). Sehr interessant ist zudem ein Blick auf die Weiterentwicklung der dekorativen Verchromung (Seite 22) unter Einsatz der Puls­abscheidung für Elektrolytsysteme auf Basis von Chrom(III).

Deutlich schwieriger gestaltet sich dagegen die Zukunft bei der technischen Verchromung, der sogenannten Hartverchromung. Wie Michael Hekli und Martin Mader von der STI Group darlegen, bieten die bisherigen Versuche mit Chrom(III)systemen keine Aussicht, Chromschichten mit den notwendigen Eigenschaften herstellen zu können. Aber auch die im Rahmen der von REACh geforderten Betrachtungen einer Substitution durch andere Verfahren geben kaum Hoffnung, adäquaten Ersatz für die funktionelle galvanische Verchromung in absehbarer Zeit vorweisen zu können. Oftmals angeführte Alternativen aus dem Bereich des thermischen Spritzens, der PVD-Beschichtung oder Verfahren unter Einsatz der verschiedenen Möglichkeit der Oberflächenhärtung (z. B. das Plasmanitrieren) erreichen nach bisherigen Erfahrungen stets nur einige der Eigenschaften von Chromschichten oder besitzen oftmals eine deutlich schlechtere Wirtschaftlichkeit als galvanisches Verchromen (um nur die wichtigsten Charakteristika zu nennen).

Wie Dr. Uwe König in seinem Beitrag (Seite 8) betont, muss der Substitution ein zunehmend hohes Augenmerk geschenkt werden. Dazu müssen die Unternehmen in Zukunft zwar große Anstrengungen an den Tag legen, die sich aber für die auf Zukunftssicherung achtenden Mitglieder der Oberflächentechnik-Branche sicher lohnen werden.

WOMAG – vollständig online lesen

WOMAG ist auf der Homepage des Verlages als pdf-Ausgabe und als html-Text zur Nutzung auf allen Geräteplattformen lesbar. Einzelbeiträge sind mit den angegebenen QR-Codes direkt erreichbar.

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top