Die Zukunft mitgestalten durch technische Qualifizierung

Werkstoffe 05. 08. 2018
Verabschiedung der Technikerabsolventen der Fachschule für Galvano- und Oberflächentechnik in Schwäbisch Gmünd

Die Fachschule für Galvano- und Oberflächentechnik mit dem weltweit einmaligen Angebot der Fachrichtung Leiterplattentechnik zählt zu den ältesten Einrichtungen seiner Art - und nach wie vor sind die Absolventen in der Industrie heiß begehrt. Am 14. Juli wurden die Absolventen des jetzt zu Ende gegangenen Ausbildungszuges im feierlichen Rahmen und unter prominenter Beteiligung verabschiedet. Die Schulleiterin, Oberstudiendirektorin Sabine Fath, konnte etwa 50 Besucher und Absolventen zur Abschlussfeier in der neuen Mensa des Berufsschulzentrums in Schwäbisch Gmünd begrüßen. Ganz besonders erfreut zeigte sie sich über die erschienenen Vertreter aus Politik, Verwaltung und Industrie: Karl Kurz, Kreiskämmerer des Ostalbkreises und ­zuständig für Finanzen, Schulen und Straßenbau; Landtagsabgeordneter Dr. Stefan Scheffold; Dr. Joachim Bläse, Erster Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd; Thomas Engert, Geschäftsführer der Umicore Galvanotechnik GmbH, Schwäbisch Gmünd; Martin Kull, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Fachschulen für Galvano- und Oberflächentechnik; Gerhard Barreith, ehemaliger Schulleiter für den Bereich der Oberflächentechnik in Schwäbisch Gmünd.

Oberstudiendirektorin Fath wies darauf hin, dass mit dem Abschluss der Ausbildung nicht nur die Zukunft des einzelnen Absolventen bestimmt wird, sondern auch die der Unternehmen, in denen die Absolventen tätig sein werden und damit auch die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie empfiehlt den Nachwuchskräften bei der Auswahl der zukünftigen Tätigkeiten nicht nur auf die Entlohnung zu achten sondern auch darauf, dass einen ­Tätigkeit den Menschen ausfüllen sollte.

Karl Kurz zeigte sich sehr erfreut, dass die Leistung der Absolventen mit nahezu 50 % Belobigungen und Preisträgern außerordentlich gut ist. Er wies zudem darauf hin, dass das Ausbildungsniveau des Technikers heute wichtige Größe in der Weiterentwicklung der Unternehmen ist, durchaus vergleichbar mit Hochschulausbildungen. Die ­Qualifikation ist die Basis für zukünftige Innovationen, durchaus vergleichbar mit den Neuerungen im Hinblick auf Industrie 4.0 oder die heute ­unerlässlichen elektronische Produkte des Silicon Valleys. Die Absolventen können nach seiner Ansicht mit großer Zuversicht die Herausforderungen der Industrie annehmen.

Dr. Scheffold empfahl den Absolventen, die nächsten Tage ihre Leistungen zu feiern und anschließend mit der erreichten Fachqualifikation den Eintritt in die Praxis zu genießen. Die Ausbildung befähigt die neuen Nachwuchskräfte dahingehend, die notwendige Qualifikation zur Teilnahme und eigenen Beeinflussung der Entwicklung der Industrie zu besitzen. Die Chancen zur idealen Platzierung in der Industrie sind durch den nach wie vor bestehenden Mangel an Fachkräften ­bestens.

Dr. Joachim Bläse demonstrierte mit ­seiner Anwesenheit den hohen Stellenwert der Schule und der Ausbildung für die Stadt Schwäbisch Gmünd. Ganz besondere Bewunderung sprach er darüber aus, dass die Absolventen das Wagnis auf sich genommen haben, das Berufsleben zu unterbrechen und die zweijährige Ausbildung anzugehen. Mit dem Fachbereich Galvanotechnik wird unter anderem das Markenzeichen der Gold- und Silberstadt unterstrichen, da das Fachgebiet erheblich dazu beiträgt, Produkten einen ­edlen Charakter zu verleihen.

Thomas Engert gab als Vertreter der Industrie seinem großen Interesse Ausdruck, dass die Galvanotechnik als Schlüsselindustrie mit der Ausbildungsstätte in Schwäbisch Gmünd zur Zukunft und Weiterentwicklung der Galvanotechnik beiträgt. Nach wie vor ist es so, dass die Galvano- und Oberflächentechnik für nahezu jedes Produkt unseres täglichen Lebens unerlässlich ist. Mit der Ausbildung haben die Absolventen bewiesen, dass sie durch Neugierde getrieben werden und dadurch zur Entwicklung von neuen Produkten entscheidend beitragen - und tragen damit dazu bei, auch in Zukunft Teil eines wichtigen Schlüsselbereichs moderner Produktionen zu sein.

Fachlehrer Ulrich Urban erklärte kurz am Beispiel einer Durchkontaktierung, was Galvanotechnik als eine der zahlreichen Arbeiten erledigt und leitete damit auf den Fachbeitrag des neuen Technikers für Galvano- und Oberflächentechnik Daniel Rodigues Campos über.

Seine Abschlussarbeit hat Daniel Rodriguez Campos in Zusammenarbeit mit der Schweizer Electronic zum Thema Desmearing von Leiterplatten durchgeführt. Der Fokus der Arbeit lag darauf, unterschiedliche Leiterplattensubstrate auf deren Eigenschaften zur Entfernung von Bearbeitungsresten durch das Bohren von Kontaktierungslöchern bei mehrlagigen Leiterplatten zu bewerten. Dabei wurden sowohl Durchgangs- als auch Sacklöcher mit Bohrungsdurchmessern von 75 µm betrachtet. Standardmäßig kommen hierfür unterschiedliche Reinigungsverfahren mit und ohne mechanische ­Unterstützung zum Einsatz. Eine der verstärkt verwendeten Technologien basiert auf dem Einsatz von Plasma mit Vakuumunterstützung. Hierbei wird das Kunststoffmaterial in seiner chemischen Zusammensetzung aufgebrochen und kann dann als kurze Kohlenwasserstoffverbindungen in Gasform entfernt werden. Eine weitere Eigenschaft der bearbeiteten Oberfläche ist die Qualität der Aktivierung für das Aufbringen der leitfähigen Beschichtung. Diese wird in Folgeprozessen mittels galvanischer Verfahren erzeugt, wobei die Haftfestigkeit der Metallisierung die Funktionsdauer der Leiterplatte wesentlich bestimmt.

Zur Beurteilung des Abtrags wurden die ­Gewichtsänderungen der Leiterplattensubstrate sowie REM-Aufnahmen herangezogen. Das Plasmaverfahren unterscheidet sich von den bisher üblichen chemischen Technologien dadurch, dass der Abtrag deutlich gleichmäßiger ist.

Sabine Fath und Ulrich Urban übergaben im Anschluss an die Ausführungen die Zeugnisse mit den Belobigungen und Preisen an ­folgende Schüler:

  • Eugen Angersbach
  • Sven Ballmann
  • Patrick Bäuerle (Belobigung)
  • Dennis Braun
  • Benjamin Buttler
  • Than The Huynn
  • Christian Jäger
  • Tuncay Karahan
  • Ilja Kotov (Preis)
  • Christian Kühne
  • Artan Kurtaj (Preis)
  • Stephan Maier (Belobigung)
  • Sabrine Nitzpon (Belobigung)
  • David Penalver Garcia
  • Daniel Rodriguez-Campos (Preis)
  • Andreas Sadoroschni
  • Florian Scheuing
  • Frederik Schunter (Belobigung)
  • Alfred Sprenger (Preis)
  • Andreas Währisch
  • Metehan Yuca
  • Rudolf Zacher

Wie in jedem Jahr wurden die Arbeiten der Absolventen auch vom Förderverein der Fachschulen bewertet. Der ­stellvertretende Vorsitzende Martin Kull und Arndt Striso (Mitglied des Vorstandes des Fördervereins) übergaben an die vier Preisträger des Technikerjahrgangs zusätzlich vier Ehrenpreise in Form eines Geldbetrags.

Ein kurzweiliger Überblick über die Ereignisse und Erfahrungen der Absolventen während ihrer zweijährigen Ausbildung schloss die Veranstaltung ab. Dabei sprachen sie insbesondere allen Fachlehrern sowie dem unterstützenden Förderverein und den Unternehmen ihren besonderen Dank aus (Bild: Arndt Striso).

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top