Lösemittelrecycling auf höchstem Niveau

Werkstoffe 10. 12. 2017
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Richard Geiss GmbH investiert rund 1,7 Millionen Euro in die Erweiterung ihrer Lösemittel-Aufbereitungsanlage

Nach der Inbetriebnahme einer 800 Quadratmeter großen ­Halle und einer neuen High-End-Entfettungsanlage im Herbst 2016 packt die Richard Geiss GmbH am Firmensitz in Offingen jetzt das nächste Großprojekt an: Das führende Unternehmen im Lösemittelrecycling investiert in diesem Jahr gut 1,7 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Lösemittel-Aufbereitungsanlage. Mit dieser Kapazitätserweite­rung will das Familienunternehmen der steigenden Nachfrage am Markt gerecht werden und zugleich die Qualität seiner Produkte steigern. Mit zwei zusätzlichen Destillationskolonnen kann die Richard Geiss GmbH eine noch größere Bandbreite an Stoffen recyceln und eine noch höhere Reinheit der Destillate ­garantieren.

Seit über zwei Jahren erhält das Unternehmen nach den Worten von Bastian Geiss, geschäftsführender Gesellschafter der Richard Geiss GmbH, deutlich mehr Anfragen für Destillationsaufträge und Lohnaufarbeitungen, als es überhaupt verarbeiten kann; das Lager sei zu 120 Prozent ausgelastet und platze aus allen Nähten. Da sei es nur logisch, in dieses Geschäftsfeld zu investieren, zumal man von vielen Kunden gebeten werde, noch mehr Altware als bisher für sie aufzubereiten. Richard Geiss hat sich auf die Aufbereitung von hochreinen Lösemitteldestillaten und deren Rückführung in ein funktionierendes Kreislaufsystem spezialisiert.

Führen das Unternehmen in der dritten Generation, der geschäftsführende Gesellschafter Bastian Geiss und Gesellschafterin Nathalie Geiss-Zinner (Foto: Richard Geiss GmbH)

 

Bereits in den vergangenen Jahren investierte das weltweit agierende Recyclingunternehmen immer wieder in die Prozessoptimierung am Standort Offingen: ein neues Labor, ein neues Container-Terminal und zuletzt eine neue Halle mit moderner Entfettungsanlage. Zusammen mit der neuen Aufbereitungsanlage sind wir so bestens aufgestellt und können unsere Position als europaweit führender Lösemittelaufbereiter weiter aus­bauen, so Bastian Geiss. Im März ist Beginn der ersten Stahlbauarbeiten, bis September 2017 soll die neue Recyclinganlage dann in Betrieb genommen werden.

Mit der Erweiterung der Aufbereitungsanlage steigert die Richard Geiss GmbH ihre Recyclingkapazitäten im Bereich der halogenfreien Lösemittel um mehr als 60 Prozent. Das entspricht im Jahr rund 7000 Tonnen mehr an verschmutzten Lösemitteln, die zu hochreinen Destillaten aufbereitet werden können. Dank der beiden neuen Destillationskolonnen und deren technischen Weiterentwicklung kann das Familienunternehmen zudem seine Liste an zu destillierenden Stoffen im Vergleich zur alten Anlage deutlich ausweiten. Dank eines höheren Vakuums kann Energie beim Betreiben der Anlage gespart werden, dies ermöglicht zudem eine höhere Reinheit der Destillate und damit eine noch bessere Qualität der Geiss-Produkte.

Genau diese hohe Qualität macht den Unterschied: Mit ihren hochreinen Destillaten ist die Richard Geiss GmbH nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland und Spezialist für komplizierte Recyclingaufgaben. Das Unternehmen verarbeitet Altwaren aus 15 europäischen Ländern und liefert die hochwertig aufbereiteten Destillate in über 40 Länder weltweit. Die Qualitätsprodukte von Geiss werden in der Textilreinigung, in der Oberflächenreinigung sowie in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eingesetzt.

Neben dem ökologischen hat die Recyc­ling-Kreislaufwirtschaft vor allem auch einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil: Zum einen sind Lösemitteldestillate kostengünstiger als Neuware, zum anderen machen sich Unternehmen unabhängig von Preisschwankungen für Frischware. Wenn sich der Preis für Lösemittel aufgrund von Rohstoffengpässen verzehnfacht, was durchaus schon passiert ist, stehen Unternehmen vor einem echten Problem. Wer auf Destillate setze, könne dagegen langfristig preisstabil kalkulieren, verdeutlicht Bastian Geiss.

Die Richard Geiss GmbH gilt europaweit als einer der führenden Anbieter von Löse­mitteln – und das mit besonders nachhaltigem Ansatz. Denn als Spezialist für die Aufbereitung und Reinigung von Lösemitteln produziert das Unternehmen qualitativ hochwertige Recycle-Ware und trägt somit maßgeblich zum Klimaschutz und zur Schonung der Ressourcen bei. Durch die professionelle Aufbereitung von Altware sorgen wir dafür, dass Lösemittel nach der Destillation wieder genutzt werden können und nicht einfach nur verbrannt werden, wenn sie verschmutzt sind, so Bastian Geiss. Die hochreinen Destillate erreichen die Qualität der Originalware.

Neben dem eigentlichen Kerngeschäft, der Aufbereitung von Lösemitteln, kümmert sich die Richard Geiss GmbH auch um den Abtransport der Altware sowie um die Lieferung der aufbereiteten Destillate. Die Spezialfahrzeuge des firmeneigenen Transport- und Logistiksystems verfügen über spezielle Sicherheitssysteme für einen gefahrlosen Transport der Lösemittel. Darüber hinaus bietet der ­Recyclingspezialist eine kompetente Anwendungsberatung für den Lösemitteleinsatz sowie umfassende Laborleistungen für Löse­mittelanwendungen und Lösemittelpflege. So bekommen die Kunden alles aus einer Hand, das spart Zeit und Nerven. Geiss bietet schnelle Hilfe, denn im Werk laufen alle Kompetenzen zusammen.

Seit dem vergangenen Jahr hat das Familienunternehmen sein umfangreiches Dienstleistungsspektrum um ein weiteres Geschäftsfeld erweitert und bietet außerdem die prozesssichere Lohnentfettung für Kleinteile und Baugruppen bis zu einer Größe von 1200 mm x 800mm x 970 mm an. Über die Perchlorethylen-Lösemittelanlagen können stark verölte oder benetzte Metallteile wie Stanz- und Stanzbiege-, Drahtbiege-, Tiefzieh- oder Fließpressteile absolut prozesssicher gereinigt werden. Die Lohnentfettung ist damit besonders für industrielle Anwender aus dem Automobil-, Anlagen-, Maschinen- und Werkzeugbau interessant.

Über die Richard Geiss GmbH

Die Richard Geiss GmbH ist einer der euro­paweit führenden Spezialisten für aufbereitete Lösemittel mit Sitz in Offingen im Landkreis Günzburg. Das Unternehmen liefert Lösemittel für die industrielle Oberflächenreinigung, für die Textilreinigung, sowie für die chemische und-pharmazeutische Industrie. Die Lohnentfettung rundet das Leistungsspektrum als viertes Geschäftsfeld ab.

Die Richard Geiss GmbH beschäftigt in Offingen circa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es hat eine genehmigte Aufbereitungskapazität von circa 50 000 Tonnen Lösemittel pro Jahr, die zu hochreinen Destillaten aufbereitet werden. Das Unternehmen ist nach ISO 9001, ISO 14001, OHSAS 18001 sowie als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert. Die Richard Geiss GmbH wurde 1959 von Richard Geiss gegründet; heute führen Bastian Geiss und seine Schwester Nathalie Geiss-Zinner das Familienunternehmen in dritter Generation.

  • www.geiss-gmbh.de

Text zum Titelbild: High-End-Aufbereitungsanlage für Lösemittel bei der Richard Geiss GmbH (Foto: Richard Geiss GmbH)

Der Fuhrpark der Richard Geiss GmbH (Foto: Richard Geiss GmbH)

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