Entgraten – mechanische und chemische Bearbeitung

Werkstoffe 10. 03. 2016

Ende des vergangenen Jahres fand zum ersten Mal die Fachmesse Deburring in Karlsruhe statt. Ausgestellt wurden Anlagen und Verfahrenstechnik rund um das Entgraten. Die Deburring kann als Erweiterung zu der in diesem Jahr (6. und 7. April in Nürtingen) stattfindenden Tagung über Entgraten gesehen werden. Die hier in dem Begriff Entgraten genannte Technologie umfasst deutlich mehr als eine begrenzte Beschreibung vermuten lässt.

Die Bearbeitungsarten reichen von klassischen mechanischen Verfahren unter Einsatz von Werkzeugen in der Art einer sehr modernen Feile über Bürsten, Bänder oder Scheiben, wie sie aus dem Bereich des Schleifens und Polieren bekannt sind, bis hin zu chemischen und elektrochemischen Bearbeitungsmethoden. Auch der Einsatz von Gasmischungen, die explosionsartig gezündet werden und gezielt feine Grate verdampfen lassen, ist in der Werkzeugkiste der Entgratungsspezialisten zu finden. Ebenso umfangreich wie die Verfahren sind die Anlagen und Einrichtungen zur Bearbeitung von Werkstoffen aus Kunststoff, Metall oder Keramik.

Ähnlich umfangreich wie die Bearbeitungstechnologien sind auch die durch die Bearbeitung erreichten Eigenschaften. So zeigt es sich, dass bei entsprechend optimierten Anlagen neben der Gratentfernung auch gleichzeitig eine sehr gute Reinigung der bearbeiteten Werkstücke zu verzeichnen ist. Bei Anwendung von chemischen oder elektrochemischen Verfahrenstechniken wie dem Elektropolieren lässt sich neben der Gratentfernung ein dekorativer Glanz oder eine deutlich verbesserte Beständigkeit gegenüber Korrosion oder Bakterienanhaftung erzielen. Eigenschaften, die insbesondere bei Teilen für den Einsatz in der Medizin oder der Lebensmittelverarbeitung gefordert werden.

In der vorliegenden Ausgabe der WOMag werden einige Aspekte der Entgratung beleuchtet, die einer bisher nur beiläufig genannten Hilfstechnologie eine deutlich höhere Wertschätzung zukommen lassen. Dabei darf Wertschätzung durchaus im wörtlichen Sinne als Verbesserung des monetären Werts verstanden werden: Die bearbeiteten Teile erfahren einen höheren Wert und auch die Anwender profitieren von den angebotenen Technologien durch die Einsparung von Bearbeitungskosten.

Ein weiterer Themenbereich der vorliegenden Ausgabe befasst sich mit Wasser für den technischen Einsatz. Wasser ist in Kühl-Schmier-Stoffen auf Wasserbasis, den unterschiedlichen Arten der Reinigung, die aus ökologischen Gründen ebenfalls zunehmend auf Wasser als Hauptbestandteil beruhen, oder in den unterschiedlichen Arten der Oberflächenbehandlungen wie Beizen, Elektropolieren oder galvanische Beschichtung ein unverzichtbarer Bestandteil. Das verwendete Wasser wird zur Vermeidung von Korrosion oder Fleckenbildung vor dem Einsatz behandelt und nach dem Gebrauch vor der Abgabe in das öffentliche Kanalnetz aufgebarbeitet. Hierzu bieten einige Beiträge in WOMag 3/2015 (auch online unter www.womag-online.de) interessante Ansatzpunkte.

Herbert Käszmann
Dipl.-Ing. (FH)
WOTech GbR

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