Verschleißfeste Oberflächen für Filmequipment

Oberflächen 08. 11. 2015
  • Autoren dieses Artikels
  • 2008x gelesen

Das Unternehmen Grip Factory Munich fertigt Equipment wie Schienensysteme, Kräne, Dollys und Zubehörsysteme, die Kamerasysteme tragen und bei Filmdreharbeiten zum Einsatz kommen. Wie in der Branche zu Beginn allgemein üblich, wurden Aluminiumbauteile noch schwarz pulverlackiert. Nach kurzer Zeit im Einsatz zeigten die zur Wartung zurückkommenden Teile jedoch deutliche Verschleißspuren. Die Lösung bestand darin, Aluminiumteile des Equipments nach dem Hart-Coat®-Verfahren der AHC Oberflächentechnik GmbH harteloxieren zu lassen.

Es handelt sich hierbei um ein elektrolytisches Verfahren, bei dem die zu beschichtenden Werkstücke als Anode geschaltet und in einen sauren Elektrolyten mit relativ niedriger Temperatur eingetaucht werden. Mithilfe von elektrischem Strom wird auf der Werkstückoberfläche eine schützende Aluminiumoxidschicht erzeugt, deren Dicke­ einstellbar ist und für die meisten Anwendungen im Bereich zwischen 30 Mikrometer und 60 Mikrometer liegt. Wie die zuständigen Mitarbeiter bei Grip Factory bestätigen, sehen die Teile jetzt selbst nach zehn Jahren, wenn sie zur Wartung zurückkommen, noch aus wie neu. Das hängt auch mit der guten Verschleißfestigkeit der Hart-Coat®-Schichten zusammen. Sie beruht auf der Härte des Aluminiumoxids, das sich während des Beschichtungsprozesses bildet. So trotzen die Teile des Film­equipments beim Transport, beim Auf- und Abbau sowie im Einsatz den zum Teil rauen Bedingungen.

Passungen mussten auf die Schichtdicke abgestimmt werden. Der Grund hierfür ist, dass die Hart-Coat®-Schicht zur Hälfte in das Grundmaterial hineinwächst und deshalb nur zur Hälfte nach außen aufträgt. So ergibt eine 50 Mikrometer dicke Schicht nur einen Auftrag auf das Grundmaterial von 25 Mikrometer. Passungen, die nicht beschichtet werden müssen, können abgedeckt werden und benötigen keine Bearbeitung.

In Zusammenarbeit mit AHC hat Grip Factory Munich auch eine Lösung für das Hart­eloxieren von Schweißverbindungen gefunden. Bestehen nämlich Bauteile aus unterschiedlichen Aluminiumlegierungen, so führt dies auf den jeweiligen Materialien infolge unterschiedlicher elektrischer Leitwerte zu unterschiedlichen Schicht­dicken. Das farbliche Aussehen der verschiedenen Aluminiumwerkstoffe ist ebenfalls unterschiedlich. Die Lösung liegt schlicht und einfach in der Auswahl des richtigen Schweißzusatzwerkstoffs. Die Schweißnähte werden von Grip Factory geprüft und stichprobenartig einer zerstörenden Werkstoffprüfung unterzogen.

Da die Filmequipmentteile gerade bei ­Außenaufnahmen einem nicht unerheblichen Korrosionsangriff unterliegen, wird die Hart-Coat®-Schicht in voll entsalztem Wasser bei einer Temperatur zwischen 90 °C und 100 °C nachverdichtet. Die Hart-Coat®-Schicht ist schon ohne Nachverdichtung in sauren und schwach alkalischen Medien korrosionsbeständig. Durch die Nachverdichtung kann sie auch im sauren Bereich bis etwa pH 2 widerstehen. Darüber hinaus erweist sich die Hart-Coat®-Schicht im Einsatz als UV-beständig. Gerade bei Außenaufnahmen und dem Einsatz von Tageslichtscheinwerfern ist diese Eigenschaft von Vorteil.

grip.jpg

Text zum Titelbild: Das GF-16 Kran-System von Grip Factory Munich, dessen Aluminiumbauteile mit der Hart-Coat®-Oberfläche versehen sind, im Außeneinsatz

Relevante Unternehmen

Video(s) zum Thema

Werbepartner

Links zu diesem Artikel

Aus- und Weiterbildung

Top