Materialwissenschaftliches Zentrum am KIT eröffnet
Leistungsfähige Werkstoffe für die künftige Energieversorgung, etwa für Batterien und organische Solarzellen, stehen im Fokus der Forschung des Materialwissenschaftlichen Zentrums für Energiesysteme (MZE) am Karlsruher Institut für Technologie. In direkter Nachbarschaft wird sich das MikroTribologie Centrum µTC der Fraunhofer-Gesellschaft mit den wissenschaftlichen Aspekten von Reibungs- und Verschleißprozessen beschäftigen. Die Übergabe der Gebäude fand heute mit der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, dem Präsidenten des KIT Holger Hanselka und dem Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft Alfred Gossner am KIT statt.
Im Mittelpunkt der Forschung des MZE stehen innovative Werkstoffe für die effiziente Energiewandlung und -speicherung. Dabei verfolgt das MZE einen stark interdisziplinären Ansatz und führt ca. 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Chemie, Physik, Materialwissenschaften, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik unter einem Dach zusammen. Sie beleuchten die komplette Prozesskette vom Molekül bis zum Bauteil und beschäftigen sich mit der Prozesstechnik, Charakterisierung sowie Modellierung und Simulation neuer Materialien für Energiesysteme. Die Schwerpunkte des MZE liegen auf druckbaren, organischen Solarzellen und wiederaufladbaren Batteriesystemen sowohl mit hohen Energie- und Leistungsdichten für die elektromobile Anwendung als auch mit sehr langer Lebensdauer und niedrigen Kosten pro Energiemenge sowie Lade-Entlade-Zyklus für stationäre Speicher. Darüber hinaus geht es aber auch um die Entwicklung neuer Verfahren, die es erlauben, diese innovativen Materialien wirtschaftlich im großen Maßstab herzustellen und in Energiesystemen einzusetzen.
Schwerpunkte in der Forschung am MZE sind druckbare, organische Solarzellen und wiederaufladbare Batteriesysteme / Bildquelle: Manuel Balzer, KIT
Der Neubau in unmittelbarer Nähe des Audimax am Campus Süd des KIT hat eine Nutzfläche von 4300 Quadratmetern. Das räumliche Konzept wurde speziell auf den interdisziplinären Ansatz zugeschnitten mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen den Arbeitsgruppen zu intensivieren und damit die Zusammenarbeit zu fördern. Ausgestattet ist das MZE mit modernen Anlagen und Geräten für die Herstellung und Charakterisierung der neu entwickelten Materialien, darunter ein hochauflösender Computertomograph sowie ein neuartiges Rasterionen-/Rasterelektronenmikroskop (FIB-SEM).
Bauherr des MZE ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe. Die Baukosten beliefen sich auf 27,4 Millionen Euro, die Land und Bund jeweils zur Hälfte finanzierten. Ausgelobt wurden diese Mittel in einem Wettbewerb des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, um innovative Zukunftstechnologien im Land zu stärken. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekturbüro Valentyn Architekten. Mit dem Werk Big Mutter von Erwin Wurm erhält auch die Kunst am Bau Raum im MZE: Die überdimensionale, leuchtend rote Wärmflasche steht hier als Urform des Energiespeichers am Gebäudeeingang.
Mit dem benachbarten MikroTribologie Centrum µTC wird das MZE in verschiedenen Forschungsbereichen eng zusammenarbeiten, insbesondere bei der Modellierung und Simulation.
Das MikroTribologie Centrum µTC der Fraunhofer-Gesellschaft
Schwerpunkt des MikroTribologie Centrums µTC der Fraunhofer-Gesellschaft ist die Erforschung und Aufklärung von Reibungs- und Verschleißprozessen in technischen Systemen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM und des Instituts für Angewandte Materialien des KIT arbeiten gemeinsam an Lösungen, mit denen Reibung und Verschleiß beispielsweise im Maschinenbau, im Fahrzeugbau oder in der Energieerzeugung vermindert oder eingestellt werden können. Ziele sind Ressourcen zu schonen, die Effizienz zu steigern und die Zuverlässigkeit technischer Systeme zu verbessern.
Die finanziellen Mittel für den Neubau in Höhe von 6,5 Millionen Euro kamen je zur Hälfte von Land und Bund. Damit wurden 40 Büroarbeitsplätze sowie Labor- und Technikumsräume realisiert.
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