BDI und Öko-Institut präsentieren Vorschläge für den Umgang mit Konfliktmineralien| WOTech Technical Media

BDI und Öko-Institut präsentieren Vorschläge für den Umgang mit Konfliktmineralien

 

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und das Öko-Institut suchen gemeinsam nach Lösungen, wie Politik und Unternehmen in Europa der Problematik der Konfliktfinanzierung von Rohstoffen wie Gold, Tantal, Wolfram und Zinn wirksam begegnen können. BDI-Präsident Ulrich Grillo übergab die im Auftrag des BDI vom Öko-Institut erarbeitete wissenschaftliche Studie am 3. September 2013 in Brüssel an EU-Handelskommissar Karel De Gucht.

Auf Basis der vorgeschlagenen Handlungsoptionen will die Industrie gemeinsam mit der EU-Kommission Lösungen erarbeiten, um die Konfliktfinanzierung in der Demokratischen Republik Kongo einzudämmen und die Situation für die Menschen vor Ort zu verbessern. Der BDI-Präsident forderte von der Kommission einen European Approach, der aus den Erfahrungen in den USA mit dem Dodd-Frank-Act 1502 lernt. Der Dodd-Frank-Act verpflichtet börsengelistete Unternehmen seit 2010, die Herkunft bestimmter Rohstoffe offen zu legen. Transparenz ist auf alle Fälle sinnvoll, so Andreas Manhart, Autor der Studie. Mindestens ebenso wichtig ist aber das verantwortungsvolle Engagement der Industrie vor Ort. Hier gilt es, einen Ausgleich zwischen den beiden Ansätzen zu finden. Umfassende Berichtspflichten für Hersteller von Endprodukten wie Autos oder Flugzeuge bringen nicht automatisch Verbesserungen für die Menschen im Kongo.

Die Studie des Öko-Instituts kommt zu der Erkenntnis, dass aufwendige Nachweispflichten zur Vermeidung von Konfliktrohstoffen oft unerwünschte Nebenwirkungen haben. Denn die einfachste Möglichkeit, solchen Auflagen gerecht zu werden, ist eine pauschale Meidung aller Rohstoffe aus der Region. Boykott-Reaktionen stellen auch für den legalen Bergbau – neben der Landwirtschaft oft die einzige Beschäftigungsmöglichkeit für die dortige Bevölkerung – ein großes Problem dar. Die europäische Politik und Industrie sollten deshalb den legalen und verantwortungsvollen Bergbau im Kongo gezielt fördern, anstatt lediglich die Verwendung von Konfliktrohstoffen zu unterbinden.

Studie Conflict minerals – An evaluation of the Dodd-Frank Act and other resource-related measures des Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Netz Zentralafrika – http://www.oeko.de/oekodoc/1809/2013-483-en.pdf

Präsentation Konfliktrohstoffe – Untersuchung zum Dodd-Frank-Act und weiteren möglichen ressourcenbezogenen Maßnahmen – http://www.oeko.de/oekodoc/1811/2013-484-de.pdf

Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

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