Doppelter Erfolg: Zwei neue Forschungsgroßgeräte für die HFU

Werkstoffe 05. 11. 2024
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Mit gleich zwei Forschungskonzepten konnte die Hochschule Furtwangen (HFU) im Aufruf des Landes Baden-Württemberg zur Förderung von Forschungsgroßgeräten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Wettbewerb überzeugen. Insgesamt fast 1,5 Millionen Euro Landes- und EU-Mittel erhält die HFU für die Anschaffung von neuen Forschungsgroßgeräten. Im Programm standen zehn Millionen Euro zur Verfügung; zehn Projekte wurden zur Förderung ausgewählt.

Professor Dr. Volker Bucher war mit dem von ihm gestellten Antrag FunktioSens erfolgreich. Im Zentrum des Antrags steht die Anschaffung eines Ramanspektroskops kombiniert mit einer Inertgas-Glovebox für rund 500 000 Euro. Das Gerät dient der physikalisch-chemischen Charakterisierung der Bindungszustände beziehungsweise Morphologien von Schichtsystemen von empfindlichen Chemikalien und biologischen Proben, die unter Inertgasumgebung gelagert und untersucht werden müssen. Das Gerät ergänzt optimal unser Portfolio im Bereich der Oberflächen- und Grenzflächenanalytik und wird uns neue Analysemöglichkeiten auf atomarer Bindungsebene ermöglichen, freut sich Prof. Dr. Bucher, Leiter des Instituts für Mikrosystemtechnik.

Es kommt nach Mitteilung der HFU in der Medizintechnik, aber auch im Themenfeld Nachhaltigkeit zum Einsatz. Zum einen können damit chemische Ausgangsstoffe für die innovative Atomlagenabscheidung spektros­kopisch unter Inertgas untersucht werden. Aufgrund der Ergebnisse können zum Beispiel neue Schichten auf Implantaten entwickelt werden, welche das Einwachsen in den Knochen deutlich verbessern. Zum anderen dient das Gerät auch zur Charakterisierung von Graphen oder diamantähnlichen Schichten, welche in der Medizintechnik aber auch in der Brennstoffzellentechnologie zum Einsatz kommen können. Außerdem lassen sich zum Beispiel die ­Forschungsarbeiten zu Mikroplastik in der Umwelt mit dem Raman-
spektroskop ausweiten.

Eine Förderzusage erhielt auch Professor Bahman Azarhoushang für den Antrag Universal-UKPL. Der Versuchsstand für innovative Ultrakurzpulslasertechnik ermöglicht es, neue Anwendungen in der Materialbearbeitung mit extrem kurzen Laserpulsen zu erschließen und eröffnet damit völlig neue Perspektiven in Forschung und industrieller Entwicklung. Prof. Dr.-Ing. ­Azarhoushang, Leiter des KSF – Institute for Advanced Manufacturing, betont die Bedeutung des neuen Geräts, mit dem die komplexen Wirkzusammenhänge beim Materialabtrag erforscht werden können und deren Beherrschung besser erlernt werden kann. Dadurch sind die beteiligten Forschenden in der Lage, bestehende Anwendungen zu optimieren und neue zu entwickeln.

Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist die hochpräzise Strukturierung von Implantat­oberflächen in der Medizintechnik. Die so erzeugten Nanostrukturen verbessern nicht nur die Biokompatibilität, sondern besitzen auch antimikrobielle Eigenschaften, was die Integration der Implantate im menschlichen Körper optimiert und das Infektionsrisiko reduziert. Auch in anderen Industriebereichen eröffnet der neue Versuchsstand vielfältige Möglichkeiten. So lassen sich etwa Mikrolinsenarrays für optoelektronische Systeme in der Elektronikbranche herstellen oder präzise Oberflächenmodifikationen von Lagerungen in der Energie- und Maschinenbauindustrie vornehmen. Besonders hervorzuheben sind hier Anwendungen wie die Optimierung des Reibungsverhaltens bei Hochleistungspumpen oder die Verbesserung der tribologischen Eigenschaften und Langlebigkeit von Getriebewellen in der Automobilindustrie.

In beide Forschungskonzepte sind noch weitere Institute und Arbeitsgruppen der Hochschule Furtwangen eingebunden, welche die neuen Forschungsgroßgeräte für ihre Forschungsarbeiten nutzen können. Professor Christoph Reich, Prorektor Forschen und Nachhaltigkeit, gratulierte den Antragstellern der Hochschule für den tollen Erfolg und wies darauf hin, dass die Forschungsgroßgeräte nicht nur neue Projekte im Bereich der praxisnahen Forschung ermöglichen und Kooperationen fördern werden. Sie tragen auch zur Attraktivität der Hochschule als wissenschaftliche Einrichtung bei und werden das Forschungsprofil der HFU insbesondere in den Bereichen Medizintechnik, Produktionstechnik und Smart Systems stärken.

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