Beeindruckende Fertigungstechnologien für beeindruckende Produkte

Werkstoffe 04. 11. 2018
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Neoperl lädt die DGO-Bezirksgruppe Stuttgart nach Müllheim ein zu einem Blick hinter die Kulissen

Im April hatte die DGO-Bezirksgruppe Stuttgart der Deutschen Gesellschaft für Galva­no- und Oberflächentechnik DGO e. V. die Möglichkeit, sich einen umfassenden Eindruck von der Fertigung der Neoperl GmbH in Müllheim bei Freiburg zu verschaffen. Vermutlich ist nicht jedem der Name des Unternehmens geläufig, die Produkte aber zählen zu den alltäglichen und vor allem auch zu den nahezu unentbehrlichen. Das Unternehmen stellt Produkte rund um das Thema Trinkwasser her – alles, außer die eigentliche Armatur. Dazu zählen die unterschiedlichsten Arten von Schläuchen für den Wasserzulauf, Mengenregler, Rückflussverhinderer und insbesondere die beeindruckende Vielfalt an Strahlreglern. Dabei wird bei Neoperl sehr auf höchste Qualität und innovative Weiter­entwicklung geachtet. Dies hat dem Unternehmen eine weltweit führende Stellung als Zulieferer für nahezu alle Hersteller von Sanitärarmaturen verschafft, wie Geschäftsführer Christian Wotzka in seiner Präsentation im Rahmen des Besuchs betonte.

 

Als Familienunternehmen ist Neoperl stark mit der Region um Freiburg verwurzelt und hat den Hauptsitz in Deutschland und der Schweiz. Zudem nutzt das Unternehmen den Vorteil kurzer Entscheidungswege und ist offen dafür, weltweit neue Märkte zu erschließen. Hierbei ist zu beachten, dass die Trinkwasserversorgung in jedem Land spezielle Eigenheiten aufzuweisen hat. Aus diesem Grund werden Produkte und Lösungen entwickelt, die an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten angepasst sind. Gut ­erkennbar ist dies unter anderem daran, dass in ­vielen Regionen weltweit verstärkt Strahlregler zum Einsatz kommen, die dabei helfen, Wasser zu sparen. Bei den Strahlreglern stehen aber auch Ausführungen zur Verfügung, die eine sehr geringe Bauhöhe ausweisen und damit dem Designer für Armaturen sehr viel Freiraum bieten. Darüber hinaus lassen sich unterschiedliche Strahlarten erzeugen, die je nach Nutzergruppen unterschiedlichem ­Bedarf nachkommen.

Neoperl unterhält für die Herstellung ihrer Produkte eine geringe Fertigungstiefe, stellt also kaum Bauteile selbst her. Für Rückfluss­verhinderer stellen Rückstellfedern zum Verschließen des Zuflusses ein kritisches Detail dar. Ein weiteres wichtiges Produkt ist der Schlauch. Zunehmend wichtiger werden Produkte, die der Einsparung von Wasser dienen. Diese werden inzwischen auch von Regierungen nachgefragt, um einen nationalen Wasserverbrauch zu reduzieren und damit die gesamte Wasserversorgung zu stabilisieren. Neoperl verfügt über die Größe, um entsprechende Bedarfe zu bedienen. Interessant ist in diesem Zusammenhang unter anderem die Tatsache, dass die nordamerikanischen Händler Schläuche aufgrund der hohen Zuverlässigkeit nahezu ausschließlich in Deutschland beziehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Anzahl an 1000 Schutzrechten.

 

Um den derzeitigen guten Stand am Markt zu halten, stehen für Neoperl die Entwicklung und ein hoher Stand der Montagetechnik im Vordergrund. Die größten Märkte sind derzeit Europa und China.

Der mit dem Besuch verbundene ­Rundgang durch alle Fertigungsbereiche muss ohne Wenn und Aber als beeindruckend bezeichnet werden. Insbesondere fällt der außer­ordentlich hohe Automatisierungsgrad auf, der sich über alle Arten der Fertigungstechnik vom Spritzen der Kunststoffteile, Biegen von Drahteilen, Weben der Drahtgeflechte bis zur Inspektion von metallischen und Kunststoffteilen vor der Montage erstreckt.

Darüber hinaus ist die Herstellung oder Prüfung der zum Teil sehr filigranen ­Produkte und Halbprodukte beeindruckend. So hat Neoperl beispielsweise ein computerbasiertes, automatisiertes Prüfsystem für spie­gelnde, hochglänzende Chromoberflächen bereits im Einsatz, mit dem die Teile im Sekundentakt geprüft werden. Ein Verfahren, an dem andere Beschichtungsunternehmen und Anlagenhersteller nach wie vor arbeiten. Ein vergleichbares System befindet sich im Übrigen auch für die Prüfung der beschichteten Teile direkt in die hauseigene Galvanik­anlage in der Entwicklung.

Aber nicht nur bei der Teileverarbeitung zeigt sich die hohe Innovationsfreude des Unternehmens. Auch im Bereich der Logistik hat Neoperl mit einem außerordentlich kompakten und damit sehr platzsparenden, voll­automatisierten Lagersystem Neuland beschritten. Die Technik kommt mit einem sehr einfachen Gerüstsystem und kleinen Transporteinheiten aus, um die immense Zahl an unterschiedlichen Produkten schnell und sicher einzulagern und für den Versand wieder dem Lager zu entnehmen, wie Geschäftsführer Christian Wotzka mit großer Begeisterung erläuterte.

 
Text zum Titelbild: Fertigungsanlage bei Neoperl

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