Eine Geburtsstätte moderner Anlagentechnik

Oberflächen 10. 12. 2016

Zur Einweihung der neuen Betriebsstätte der MKV in Allersberg

Oberflächenbearbeitungen findet an den unterschiedlichsten Werkstoffen und Teilen in nahezu allen Arten der heutigen Produktionstechnologien statt. Ein Unternehmen, das diese Tatsache allein beim Blick auf den umfangreichen Kundenstamm bestätigt, ist der Anlagenbauer MKV in Allersberg, der inzwischen seit fast einem Viertel Jahrhundert mit großem Erfolgt tätig ist. In diesem Jahr konnte das Unternehmen einen wichtigen Meilenstein seines Bestehens mit dem Bezug eines neuen und mit modernster Technik ausgestatteten Betriebsgebäudes feiern. Dazu waren am 29. September zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland nach Allersberg gekommen und erwiesen damit dem Unternehmen die Wertschätzung des bisher Geleisteten.

Jede Anlage ein Unikat

Die Anfangsjahre der MKV waren eng mit dem Bau, Umbau oder Erweiterung von zwei Schwerpunkten der galvanotechnischen Fertigung verbunden: Anlagen zur klassischen Beschichtung von Metallteilen und zur Herstellung von Leiterplatten - letztes ein Bereich der damals in Deutschland noch stark vertreten war und heute nahezu ausschließlich in Asien stattfindet. Hier kamen dem Unternehmensgründer Reiner Thoma gewachsene Kontakte in die Oberflächentechnik zugute.

Im Laufe der Jahre konnte die MKV GmbH ein deutliches Wachstum der Aufträge und vor allem eine Erweiterung der Bearbeitungstechnologie verzeichnen. Im Mittelpunkt stehen Verfahren, die sich mit galvanotechnischen Bearbeitungstechniken befassen.

Dazu zählen auch Anlagen zur Reinigung von Teilen zwischen mechanischen Bearbeitungen beispielsweise durch Drehen oder Fräsen oder zum Ende einer mechanischen Bearbeitung vor der Montage. Solche Reinigungsanlagen werden zunehmend nachgefragt, da eine Zwischenreinigung die Qualität einer Produktion deutlich verbessert. Dies gilt vor allem für sehr komplexe Teile und Baugruppen mit hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit im Gebrauch.

Eine weitere anspruchsvolle Technologie, für die MKV zuverlässige Anlagen liefert, ist die Rissprüfung bei Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt. Hierbei ist eine außerordentlich hohe Präzision der Teilschritte wie Vorreinigen, Beaufschlagen mit dem Kontrastmedium oder Entwicklung in sehr engen Grenzen einzuhalten und zu dokumentieren. Zudem wird im Bereich Luftfahrt großer Wert auf eine höchstmögliche chemische Stabilität aller Anlagenkomponenten gelegt, die MKV bestens erfüllt.

Fertigungstiefe als Teil des Erfolgs

Ein Gang durch das neue Betriebsgebäude zeigt die Basis für die erfolgreiche Entwicklung der MKV während der vergangenen Jahre: das Unternehmen verfügt über eine hohe Fertigungstiefe. Da jede Anlage im Prinzip ein auf den Kunden zugeschnittenes Unikat ist, stellt die Anlagenplanung für eine mehr oder weniger komplexe Anlage zur Oberflächenbehandlung den ersten Schritt dar. Dabei reicht der Umfang von einer relativ einfachen Handanlage mit wenigen Positionen und einfacher Automatisierung bis zu einem mehrstraßigen Vollautomaten mit 100 oder mehr Einzelpositionen. Allen Anlagen gemein sind in der Regel hochwertige Behälter mit Schutz gegen Auslaufen (zur Erfüllung der Umweltschutzgesetze), sicherem Befüllen und Ablassen von chemischen Stoffen oder Absaugung von Dämpfen zum Schutz der Mitarbeiter.

Zur Herstellung der Behälter stehen bei MKV modernste computergesteuerte Maschinen zur Verfügung für das Schneiden, Befräsen oder Verschweißen der verschiedenen Kunststoffe wie PE, PP oder PVC und Metalle, vorwiegend Edelstahl oder Stahl, der mit einer geeigneten Lackierung versehen wird. Die Betriebshallen und Gerätschaften erlauben die Herstellung für nahezu alle üblichen Dimensionen im eigenen Hause. Damit besteht auch die Möglichkeit, die Anlagen für einen Trockentest vor der Auslieferung aufzustellen.

Großzügige, helle Produktionshallen und ein moderner Maschinenpark tragen zu den optimale Arbeitsbedingungen bei MKV bei

 

Besonders stolz ist die Geschäftsleitung auf die umfangreichen Stab an hochqualifizierten Mitarbeitern, angefangen von der Konstruktion über die Verarbeitung von Metall und Kunststoff bis hin zur Elektrik. Dafür bildet das Unternehmen Nachwuchs in den verschiedenen Berufen aus. Das gute Betriebsklima und die modernen und sehr ansprechenden Betriebsräumen im Werk in der Neumarkter Straße können hier durchaus als Anerkennung einer hohen Betriebstreue der momentan 76 festen Mitarbeiter gewertet werden. Die MKV GmbH gilt in Allersberg und Umgebung als einer der begehrten Arbeitgeber, sowohl für den jugendlichen Nachwuchs, der hier eine solide Ausbildung erhält, als auch die Fachleute mit langjähriger Erfahrung.

Einweihung Neumarkter Straße

Geschäftsführer Reiner Thoma hat für seine Mitarbeiter und sich mit dem neuen Standort in Allersberg die Basis für die Zukunft und das weitere Unternehmen gelegt. Dies beinhaltet auch die Einarbeitung der nächsten Generation des Familienunternehmens, die mit dem gelernten Kaufmann Holger Thoma einen engagierten und überzeugenden Nachwuchsunternehmer gewonnen hat. Holger Thoma übernahm in dieser Funktion auch die Einleitung des offiziellen Festakts, indem er die Geschichte des Unternehmens Revue passieren ließ.

Holger Thoma gibt einen kurzen Überblick über den Werdegang des Unternehmens

  

Die Familien Thoma steht als Garant für Innovation und eine aussichtsreiche Zukunft der MKV GmbH Metall- und Kunststoffverarbeitung mit Engagement und Fachwissen – auch für die nächste Gemeration

 

Vor dem Entscheid über den jetzt bezogenen Neubau war die MKV auf vier Standorte in Allersberg verteilt, die sich aus der stetigen Vergrößerung des Unternehmens und baulicher Erweiterungen ergeben hatten. In intensiver Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Allersberg war vor etwa 5 Jahren der geeignete Standort gefunden, so dass die Planungen gestartet werden konnten. Die neuen Räumlichkeiten mit der optimalen Ausstattung versetzen das Unternehmen in die Lage, die Ausbildung deutlich zu verstärken und so den idealen Nachwuchs im eigenen Unternehmen heranziehen zu können.

Für Reiner Thoma wird mit der Fertigstellung des Neubaus ein lang geplanter Meilenstein erreicht, der die Visionen für die nächsten Jahre zur Realität werden lässt. Eine dieser Vision ist die Internationalisierung des Geschäfts: so wird eine Ausweitung nach Osteuropa, Mexiko und Nordamerika angestrebt, insbesondere mit den für die Luftfahrt geeigneten Anlagentechnologien. Reiner Thoma ist sich sicher, dies mit Erfolg angehen zu können, da er auf einen besten motivierten und außerordentlich zuverlässigen Mitarbeiterstamm bauen kann. Diesem sprach er seine besondere Anerkennung und seinen Dank aus.

 

Im Rahmen des Festaktes gab der Geschäftsführer der Mazurczak GmbH Frank Pfeuffer einen Einblick in die Optionen zum Brandschutz bei elektrischen Heizungen. Heizungen mit ungenügender Ausstattung verursachen in der Galvanotechnik einen großen Teil der Brände mit in der Regel hohen Schäden. Auf Grund zahlreicher Brände in den vergangenen Jahren sind jetzt die Versicherer von Galvanikunternehmen stark sensibilisiert – in der Folge steigen die Versicherungskosten. Dazu wurde beispielsweise vom ZVO eine Leitlinie (ZVO/VDS/GDV) erarbeitet, die das Brandrisiko minimieren soll. Zudem enthält die ISO 9001:2015 explizite Forderungen nach verfahrenstechnischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen; als besonders zu beachtenden Punkt nannte Frank Pfeuffer hier die Verantwortung der Geschäftsleitung bei deren Aufbau und Aufrechterhaltung. Die Heizungen der Mazurczak sind mit hochqualitativen Sensoren und Sicherheitseinrichtungen versehen, die eine Überhitzung und Entzündung vermeiden. Diese weisen nahezu die selbe Sicherheit auf, wie beispielsweise indirekt Heizsysteme über Plattenwärmetauscher.

Für die Steuerung der Fertigungsanlagen setzt MKV beispielsweise Systeme der AMT Automatisierungstechnik ein, die der Geschäftsführer von AMT Udo Matusch vorstellte. Diese sind seit mehr als 30 Jahren zur Steuerung von Fertigungsanlagen im Einsatz und werden beispielsweise zur Steuerung von Galvanoanlagen kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Derartige Entwicklungen betreffen die freie Programmierung mit Protokollierung zur Erzielung einer hohen Flexibilität ebenso wie die Energieoptimierung oder die Erfassung der Medienverschleppung. Darüber hinaus dienen die unterschiedlichen Signale, die von der Anlage erfasst werden, zur Unterstützung bei der Fehlerfindung. Alle Optionen lassen sich bei den neuesten Varianten der Software mittels Sprache steuern. Die Bedienung der Anlagensteuerung ist intuitiv, selbsterklärend und der Gesamtaufbau modular und dadurch jederzeit modifizierbar. Eine Anbindung an SAP ist vorgesehen. Die Anlagenvisualisierung unterstützt die intuitive Bedienung ebenso wie beispielsweise die Fehlersuche und so die Nutzung einer Anlage maximiert wird.

            

Frank Pfeuffer von der Mazurcak GmbH

   Udo Matusch von AMT

   Automatisierungstechnik

   Wolfgang Kohl, Wo/Co Consulting

 

Wolfgang Kohl fasste in einem weiteren Vortrag seine Überlegungen zur Philosophie der MKV zusammen. Wie er eingangs vermerkte, nützt die beste Technologie nichts, wenn die Menschen dahinter nicht damit zurechtkommen. Dazu gehört auch die Schaffung von Umgebung, Umgangsweise und Zusammenarbeit. Hier vertritt MKV die Philosophie: Kompetenz, Flexibilität und hohe Qualität stellen die Grundlage guten Arbeitens dar. Auf Basis dieser Denkweise wurde bei der MKV kontinuierlich eine Verbesserung der Arbeitsweise betrieben, die jetzt in den neuen Räumlichkeiten gegipfelt hat. Damit hat das Unternehmen nach Ansicht von Wolfgang Kohl auch eine der essentiellen Regel in der Wirtschaft berücksichtigt: Veränderungen sind die Regel, nicht die Ausnahme. Dies setzt voraus, dass Visionen ersonnen und Begeisterung geweckt und gepflegt werden. Diese Begeisterung wird an den Kunden weitergegeben und sorgt für eine optimale Zusammenarbeit und für gute Produkte.

 
 

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