Derzeit ist es im Bereich Technologie relativ schwer, ohne einen Kommentar zum Thema Automobil und insbesondere zur Dieselaffäre durch den Tag zu kommen. Die Befürchtungen wachsen, dass sich die Aktivitäten zu den Abgaswerten zu einer breiten Krise in der Automobilwirtschaft auswachsen könnten und dies wird dann sehr wahrscheinlich den Wirtschaftsstandort Deutschland erkennbar treffen. Vielleicht bedeutet es aber auch eine Chance für die viel diskutierten und seit langem erwarteten Alternativtechnologien zum bewährten Verbrennungsmotor. Eine der Möglichkeiten wird dem Antrieb mit Wasserstoff eingeräumt. Dieser wird in einer Brennstoffzelle direkt in elektrischen Strom umgewandelt. Die Reaktionen sind die Umkehrung der bekannten Wasserzersetzung durch Wasserelektrolyse mit Gleichstrom. Als besonderer Vorteil wird die Tatsache genannt, dass nur Wasser als Endprodukt entsteht. Schädliche Abgase sind somit kein Thema, ohne dass dafür Katalysatoren im Abgasstrom aktiv werden müssen, die wiederum durch softwaregestützte Messtechnik manipuliert werden könnten.
Brennstoff eines solchen Antriebs ist Wasserstoff, der unter hohem Druck in flüssiger Form getankt wird. Genau hier wurde bisher der Nachteil des Antriebs für Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr gesehen. Der flüssige Wasserstoff muss unter einem Druck von etwa 700 bar, also dem 700fachen des Luftdrucks auf Meereshöhe, gehalten werden. Dafür wird eine hohe Sicherheit für den Tank sowie eine besondere Betankungstechnik gefordert.
Ein weiterer Vorteil der Technologie mittels der durch Wasserstoff gespeisten Brennstoffzelle ist die schnelle Betankung im Vergleich zu den langen Ladezeiten von Akkumulatoren. Auch wenn deutsche Automobilunternehmen zu den besten und innovativsten der Welt zählen, geht wieder einmal das japanische Unternehmen Toyota mit seinem Modell Mirai als erster mit der neuen Technik auf den Markt – beim Akku ist bekanntlich Tesla Motors aus den USA das Unternehmen, das hier Pionierarbeit leistet. Der Moment für den Marktauftritt scheint im Hinblick auf die Dieselaffäre auf jeden Fall gut gewählt – wie sich die Antriebstechnik entwickelt werden die nächsten 10 oder 15 Jahre zeigen.
Neue Technologien im Bereich der Oberflächentechnik werden im übrigen auf der O&S 2016 präsentiert. Dafür ist jetzt auch der Aufruf zur Einreichung von Vortragsthemen angelaufen. Innovative Unternehmen und Institute können sich unter
www.ounds-messe.de/de/callforpapers_forum
für Vorträge anmelden und ihre neue Verfahren oder Dienstleistungen präsentieren. Vielleicht tragen diese dazu bei, das Vertrauen in die Hochtechnologien aus dem europäischen Raum wieder in das ihr gebührende gute Licht zu rücken.