Nachhaltige Salzpaste revolutioniert die Korrosionsprüfung

Oberflächen 09. 12. 2024
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Korrosion ist ein alltäglicher Prozess, der die Lebensdauer von Materialien, insbesondere Metallen, erheblich beeinflusst. Dieser Prozess beeinträchtigt die Stabilität und die Eigenschaften von Metallerzeugnissen und stellt eine große Herausforderung in verschiedenen Industrien dar. Obwohl es zahlreiche Methoden gibt, Korrosion zu verlangsamen, bleibt eine gründliche Prüfung von Bauteilen unerlässlich, um die Produktlebensdauer und Zuverlässigkeit unter realen Bedingungen im Vorfeld zu bewerten. Forschende aus dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben nach Mitteilung des Instituts eine neue Salzpaste kreiert. Sie kann für diverse Testszenarien individuell angepasst werden und liefert vergleichbare Ergebnisse wie der traditionelle Salzsprühtest, der einige Nachteile mit sich bringt.

Gezielte Korrosionstests, für bestimmte Anwendungsfälle auch unter mechanischer Beanspruchung, geben Rückschlüsse auf die Lebensdauer von Bauteilen. Die Analyse der Ergebnisse hilft damit, die Lebensdauer von Produkten zu verbessern. Salznebeltests, die in kontrollierten Umgebungen durchgeführt werden, simulieren die Auswirkungen von salzhaltiger Luft auf Materialien. Diese Tests sind besonders in der Automobil- und Luftfahrtindustrie von entscheidender Bedeutung, um die Korrosionsbeständigkeit zu bewerten. Dabei werden die Produkte in eine Kammer eingebracht, in der eine ­salzhaltige Lösung als Nebel versprüht wird, um beschleunigte Korrosionsbedingungen zu erzeugen. Die Ergebnisse dieser Tests unter realen Bedingungen sind entscheidend für die Vorhersage der Produktlebensdauer und Zuverlässigkeit. Allerdings erfordern diese Tests große Mengen an Salzlösung und führen zur vollständigen Korrosion des gesamten Bauteils. Dabei spielen Faktoren wie pH-Wert der Lösung beziehungsweise der erzeugten Atmosphäre, Temperatur und Konzentration eine wichtige Rolle.

Neue Salzpaste: ­individuell ­anpassbar und nachhaltig

Forschende aus dem Fraunhofer LBF haben nun eine neue Salzpaste kreiert. Sie bietet nach Angaben des Fraunhofer LBF die präzise Einstellung verschiedener Parameter für den jeweiligen Einsatz, kann an eine Vielzahl von Testszenarien angepasst werden und liefert vergleichbare Ergebnisse wie der tradi­tionelle Salzsprühtest. Die neue ­Salzpaste eignet sich gut für ein schnelles Screening bei der Materialauswahl und Materialentwicklung. Dies ermöglicht eine effiziente und zielgerichtete Bewertung neuer Materialien und deren Korrosionsbeständigkeit.

Die Salzpaste besteht aus bewährten Inhaltsstoffen wie einem Superabsorber, Wollwachs, Fettalkoholen und Salzen. Durch die Verwendung von etablierten Rohstoffen und natürlichen Bestandteilen wie Wollwachs sowie die erheblich geringere Menge an benötigtem Material, reduziert die Salzpaste den Ressourcen- und Energieverbrauch und minimiert somit die umweltrelevanten Auswirkungen von Korrosionsprüfungen.

Industrieanwendung testen

Die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler suchen Partner aus der Industrie, die Anwendungsfelder für ­Salzpasten in ihrem Unternehmen sehen und die Möglichkeiten der neu entwickelten ­Salzpaste weiter erschließen möchten. Der Einsatz ist in Korrosionsprüfungen von Kunststoffen und Metallen, beispielsweise in der maritimen Technik, unter Wüstenklima, an Photovoltaikanlagen oder an Beschichtungen auf Holz im Außenbereich denkbar.

Mehr Informationen zur neuen Salzpaste finden Interessierte unter:

Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt steht seit 1938 für Sicherheit und Zuverlässigkeit von Leichtbaustrukturen. Mit seinen Kompetenzen auf den Gebieten Betriebsfestigkeit, Systemzuverlässigkeit, Schwingungstechnik und Polymertechnik bietet es heute Lösungen für drei wichtige Querschnittsthemen der Zukunft: Systemleichtbau, Funktionsintegration und cyberphysische maschinenbauliche Systeme. Im Fokus stehen dabei Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen, wie Ressourceneffizienz und Emissionsreduktion sowie Future Mobility, wie die Elektromobilität und das autonome, vernetzte Fahren. Die Auftraggeber kommen unter anderem aus dem Fahrzeugbau, der Luftfahrt, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Energietechnik, der Elektrotechnik, der Medizintechnik sowie der chemischen Industrie. Sie profitieren von ausgewiesener Expertise der rund 400 Mitarbeitenden und modernster Technologie auf mehr als 17 900 Quadratmetern Labor- und Versuchsfläche.

Kontakt

Dr. Michael Großhauser,
E-Mail: michael.grosshauser@lbf.fraunhofer.de

Text zum Titelbild: Die neue Salzpaste wirkt zuverlässig und exakt. Sie kann für unterschiedliche Anwendungen individuell angepasst werden (Bild: Fraunhofer LBF)

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